Neue Erkenntnisse zu Grabhügel aus der Bronzezeit

Das sind Überreste eines Grabhügels aus der Bronzezeit.
Das sind Überreste eines Grabhügels aus der Bronzezeit. Foto: Christian Charisius/dpa

Itzstedt (dpa/lno) – Nach dem Fund bei Ausgrabungen in Itzstedt (Kreis Segeberg) haben Archäologen neue Erkenntnisse zu den beiden Grabhügeln aus der Bronzezeit. «Das Besondere ist das Schwert, weil das ein wirklich sehr schöner Fund ist», sagte Grabungsleiter Matthias Lindemann bei der Vorstellung der Funde. Während einer der Grabhügel stark beschädigt und durch Landwirtschaft abgetragen wurde, fanden die Archäologen im zweiten eine Zentralbestattung inklusive des 65 Zentimeter langen Schwertes.

«Es muss sich um ein Mitglied der lokalen Oberschicht gehandelt haben», sagte Lindemann. Zur Person könne er noch nicht viel sagen. «Also früher hieß es immer: Waffen gleich Mann, Schmuck gleich Frau.» Das sei aber nicht in Stein gemeißelt. Neben dem Schwert lagen in dem Grab ein Keramikgefäß und einige kleine Schmuckstücke.

Bemerkenswert ist für den Grabungsleiter, dass sich an dem Schwert organische Reste, wahrscheinlich von der Schwertscheide, erhalten haben. «Das ist etwas ganz Seltenes, was wir mit moderner Analysemethodik noch weit, weit verfolgen können. Und ich hoffe, dass da noch sehr viele spannende Ergebnisse dabei rauskommen.»

Viele Gräber im Norden

Lindemann geht davon aus, dass es in Schleswig-Holstein einst eine fünfstellige Zahl bronzezeitlicher Grabhügel gegeben hat. «Davon ist nur ein sehr kleiner Bruchteil noch erhaben und schön und landschaftsprägend erhalten. Viele sind abgetragen, überpflügt», sagte er. 

Ausgegraben hat das Schwert Grabungsfacharbeiter Heiko Drebitz. Der Fund sei für ihn etwas Besonders. «Das liegt 3.000 Jahre unter der Erde. Du bist der Erste, der das freilegt und der das wieder zu Gesicht bekommt», sagte Drebitz. Man müsse bei der Arbeit immer mit Respekt vorgehen. «Hier lag ja auch immerhin ein Mensch.»

Schwert stark verrostet 

Die Grabungen der Archäologen fanden statt, weil in Itzstedt ein neues Wohngebiet entstehen soll. Das Bronzeschwert wurde in einem Block geborgen und nach Schleswig zur Restaurierung in das Archäologische Landesmuseum Schloss Gottorf gebracht. Dort sollen Experten die Reste unter Laborbedingungen vorsichtig ausgraben.

«Es war schon sehr marode», sagte Drebitz. Hätte man es einfach hochgehoben, «wäre es in 30 Teile zerfallen». Der Facharbeiter hatte bereits zuvor Erfahrungen an Grabhügeln gemacht.

Grabhügel aus der Bronzezeit vor mehr als 3.000 Jahren prägen in Norddeutschland vielerorts das Landschaftsbild. Nach Angaben des Landesamts liegen die Grabhügel oft auf Anhöhen oder entlang früherer Wege. Besonders vor 3.200 bis 3.500 Jahren sei es üblich gewesen, Verstorbene in aufwendig gestalteten Hügeln zu bestatten. Die Toten seien in ihrer Tracht und mit persönlichen Beigaben – häufig aus Bronze, manchmal sogar aus Gold – in ausgehöhlte Eichenstämme gelegt worden.

Männer erhielten demnach häufig Waffen wie Schwerter, Lanzen oder Beile, Frauen trugen Schmuck wie Halsringe, Armreifen oder Gürtelplatten, aber auch Dolche. Nachfolgende Generationen legten oft auch im Umfeld Gräberfelder an.