
Berlin/Hamburg (dpa/lno) – Erstmals seit 2016 ist in Hamburg die Zahl der sogenannten Aufstocker wieder gestiegen. So bezogen im vergangenen Jahr in der Hansestadt 26.200 erwerbstätige Menschen zusätzlich zum Lohn noch Bürgergeld, wie aus der Antwort der Bundesregierung auf eine schriftliche Frage der Hamburger Linken-Bundestagsabgeordneten Cansu Özdemir hervorgeht. Im Vergleich zum Vorjahr war das ein Anstieg um mehr als vier Prozent.
Özdemir sprach von einem alarmierenden Signal. «Für mehr als 26.000 Menschen reicht der Lohn nicht zum Leben. Ich finde das skandalös.» Der Bund gebe allein für Hamburg Hunderte Millionen Euro aus, um niedrige Löhne zu subventionieren. «Damit muss Schluss sein. Der Mindestlohn muss rauf auf mindestens 15 Euro», forderte sie.
Die sozialpolitische Sprecherin der Linksfraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft, Olga Fritzsche, forderte den rot-grünen Senat zum Handeln auf: «Wenn der Bund blockiert, muss Hamburg vorangehen: mit einem Landesmindestlohn von mindestens 15 Euro und echter Tariftreue in der öffentlichen Vergabe.»
Nach der jüngsten Empfehlung der Mindestlohnkommission soll der Mindestlohn in Deutschland zum 1. Januar 2027 in zwei Stufen auf 14,60 Euro pro Stunde steigen. Ab Anfang kommenden Jahres liegt die Lohnuntergrenze zunächst bei 13,90 Euro. Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) will die Empfehlung umsetzen.