SPD kritisiert Unterrichtsausfall im Norden

Manchen Schüler freut es. SPD-Bildungspolitiker Martin Habersaat stört sich am Unterrichtsausfall. (Archivbild)
Manchen Schüler freut es. SPD-Bildungspolitiker Martin Habersaat stört sich am Unterrichtsausfall. (Archivbild) Foto: Christian Charisius/dpa

Kiel (dpa/lno) – Der SPD-Bildungspolitiker Martin Habersaat bemängelt den aus seiner Sicht weiterhin zu häufigen Unterrichtsausfall an den Schulen in Schleswig-Holstein. An allgemeinbildenden Schulen sei zuletzt 11,2 Prozent des Unterrichts ausgefallen, sagte Habersaat mit Blick auf Zahlen des Bildungsministeriums. Das war etwa jede neunte Stunde. 

Allerdings waren im Schuljahr 2023/24 sogar 11,9 Prozent des Unterrichts an den allgemeinbildenden Schulen ausgefallen. 2,5 Prozent der Stunden fielen zuletzt ersatzlos aus (2023/2024: 2,6 Prozent). 8,7 Prozent der Stunden fanden nicht planmäßig statt (9,3 Prozent) – wurden also etwa durch einen anderen Lehrer übernommen. 

Seit Übernahme des Bildungsministeriums durch die CDU 2017 sei der Unterrichtsausfall immer weiter gewachsen, sagte Habersaat. 20216/2017 betrug der Unterrichtsausfall noch 9,5 Prozent. Das Schuljahr 2022/2023 habe mit 12,2 Prozent den Rekord aufgestellt, sagte der Oppositionspolitiker.

«Seit 2022/2023 geht es in winzigen Schritten wieder runter, aber wir sind noch weit von den Zahlen entfernt, die Karin Prien (CDU) quasi vorgefunden hat im Bildungsministerium», sagte Habersaat. Die Bundesbildungsministerin war von 2017 bis zum Mai Ressortchefin in Kiel.

Berufsschulen

An den berufsbildenden Schulen fiel die Ausfallquote zuletzt mit 13,7 Prozent noch höher aus (2023/2024: 13,6 Prozent). In 3,9 Prozent der Stunden entfiel Unterricht ersatzlos (3,8 Prozent). In unverändert 9,8 Prozent fand dieser nicht planmäßig statt.

«Im Kreis Segeberg fällt die Grundschule vergleichsweise oft ersatzlos aus, im Kreis Stormarn der Unterricht am Förderzentrum», sagte Habersaat. «Der Unterricht an den Gymnasien in Lübeck und in Rendsburg-Eckernförde fällt vergleichsweise oft ersatzlos aus.»

Habersaat stört vor allem, dass an den Oberstufen 90 Prozent des ausgefallenen Unterrichts durch eigenverantwortliches Arbeiten der Schülerinnen und Schüler ersetzt werde. Häufigster Grund für Unterrichtsausfall ist laut den Zahlen des Ministeriums die Krankheit von Lehrkräften (63 Prozent). In 27 Prozent der Fälle müssten diese andere Aufgaben wahrnehmen, zum Beispiel Prüfungen, Projekttage, Klassen- und Schulwanderfahrten.

Der SPD-Politiker forderte die Landesregierung auf, keine Lehrerstellen zu streichen und bei Vertretungskräften weniger mit befristeten Verträgen zu arbeiten.