
Hamburg (dpa/lno) – Das Hamburger Institut für Sozialforschung (HIS) wird sein Archiv nach der angekündigten Schließung im Jahr 2028 an das Bundesarchiv in Koblenz übergeben. Das sei das Ergebnis von Gesprächen, die der Direktor des Instituts, Wolfgang Knöbl, und der Vorsitzende der Stiftung, Jan Philipp Reemtsma, mit verschiedenen Archiven geführt hätten, teilte ein Sprecher der Forschungseinrichtung mit.
Zu den Beständen des Archivs gehören die beiden Ausstellungen und Publikationen zum Thema «Verbrechen der Wehrmacht». Besonders die erste Wehrmachtsausstellung hatte ab 1995 für Kontroversen gesorgt. 1999 ließ Reemtsma die Wanderausstellung wegen fehlerhafter Darstellungen zurückziehen und überarbeiten. Die Neufassung war von 2001 bis 2004 zu sehen.
Nachlass von Peggy Parnass und Reemtsma-Firmenarchiv
Das Archiv des Instituts umfasst den Angaben zufolge auch den Nachlass der Autorin, Schauspielerin und NS-Zeitzeugin Peggy Parnass (1927-2025) und den des Malers und Publizisten Arie Goral (1909-1996). Das Firmenarchiv des Tabakunternehmens Reemtsma sowie das Familienarchiv von Jan Philipp Reemtsma sind ebenfalls Teil des Bestandes.
Das Hamburger Institut für Sozialforschung wurde 1984 gegründet. Anfang vergangenen Jahres hatte das Institut mitgeteilt, dass es 2028 seine Arbeit einstellen werde. Es sei fast ausschließlich aus dem Privatvermögen des Stifters Jan Philipp Reemtsma finanziert worden und aus dem eigenen Betrieb heraus nicht finanzierbar, hieß es. 2015 hatte Reemtsma (72) das Institut verlassen und die Führung an Knöbl übergeben.