Anhaltende Trockenheit macht Hamburgs Störchen zu schaffen

Vor allem für die Brutpaare sei es derzeit schwer, ausreichend Würmer, Frösche, Lurche, Kröten und Schnecken zu finden.
Vor allem für die Brutpaare sei es derzeit schwer, ausreichend Würmer, Frösche, Lurche, Kröten und Schnecken zu finden. Foto: Christian Charisius/dpa

Hamburg (dpa) – Die seit Wochen anhaltende Trockenheit macht auch den in und um Hamburg lebenden Weißstörchen zu schaffen. «Die Trockenheit macht mir langsam Sorgen», sagte Storchenexperte Jürgen Pelch der Deutschen Presse-Agentur. Pelch betreut für den Naturschutzbund (Nabu) Hamburg ehrenamtlich die Störche in der Region. 

Vor allem für die Brutpaare, die schon im Frühjahr ihren Nachwuchs bekommen haben, sei es derzeit schwer, ausreichend Würmer, Frösche, Lurche, Kröten und Schnecken zu finden. «Gerade kleinteilige Nahrung wie Würmer und Schnecken ist aber sehr wichtig für die kleinen Störche», erklärte der Storchenexperte.

Das hat Auswirkungen auf den Aufzuchterfolg: «Wir hatten schon vier Abwürfe», sagte Pelch dazu. Das bedeutet, dass die Storcheneltern die schwächsten Küken aus dem Nest werfen, damit der Rest die Durststrecke besser überstehen kann. «Das hört sich grausam an, ist aber der Lauf der Natur.» 

Appell: Nach Küken schauen

Pelch hat deshalb einen Appell an die Hamburgerinnen und Hamburger: Wer in der Nähe von Storchennestern spaziert oder wohnt, sollte unter den Nestern nach Küken schauen. «Manchmal leben sie noch, weil sie weich gefallen sind. Und dann können wir sie noch bei uns aufziehen.» Wer ein Storchenküken findet, solle sich bei ihm melden. «Ich komme dann und lege das Küken bei uns sofort unter die Brutlampe.» 2024 hatten Pelch und seine Familie vier Storchenküken aufgezogen, das Jahr zuvor waren es sieben.

In diesem Jahr hat Pelch 57 Brutpaare gezählt – die vor allem in den Marsch- und Vierlanden leben. Pelch betreut die Hamburger Tiere seit fast fünf Jahrzehnten. Hamburg gilt deutschlandweit als Storchenhauptstadt, in keiner anderen Großstadt leben so viele von ihnen. Auf der anderen Elbseite, in Niedersachsen im Landkreis Harburg, leben Pelch zufolge ebenfalls mehr als 100 Tiere.