Bau der Klärschlamm-Verbrennungsanlage Vera II geht voran

Statt wie ursprünglich geplant 196 Millionen Euro soll die Erweiterung der Klärschlammverbrennungsanlage Vera nun 297,2 Millionen Euro kosten.
Statt wie ursprünglich geplant 196 Millionen Euro soll die Erweiterung der Klärschlammverbrennungsanlage Vera nun 297,2 Millionen Euro kosten. Foto: Marcus Brandt/dpa

Hamburg (dpa/lno) – Halbzeit bei der Erweiterung von Hamburgs Klärschlammverbrennungsanlage im Hafen: Im Beisein von Umweltsenatorin Katharina Fegebank (Grüne) und Hamburg Wasser-Chef Michael Beckereit hob am Mittwoch ein Schwerlastkran ein weiteres Teil für ein mehr als 25 Meter hohes Schlammsilo über das Gebäudedach in seine Position. Schrittweise in Betrieb gehen soll die Anlage von 2027 an.

Klärschlamm darf ab 2029 fast gar nicht mehr auf die Felder

Klärschlamm darf von 2029 an fast gar nicht mehr von der Landwirtschaft genutzt werden, muss stattdessen verbrannt werden. Da in den norddeutschen Flächenländern derzeit noch etwa 45 Prozent des Klärschlamms auf den Feldern landen, wurde in Hamburg die Verbrennungsanlage Vera II ersonnen, die zusammen mit Vera I einmal pro Jahr bis zu 97.000 Tonnen Klärschlamm verarbeiten soll – darunter auch Klärschlamm aus Lübeck und vom Abwasserzweckverband Südholstein.

In der Vergangenheit waren die ursprünglich geplanten Kosten in Höhe von 196 Millionen Euro jedoch komplett aus dem Ruder gelaufen. Inzwischen kalkuliert Hamburg Wasser mit 297,2 Millionen Euro für die Erweiterung von Vera zur größten Klärschlammverbrennungsanlage in Deutschland. Beckereit begründete dies erneut mit massiv gestiegenen Kosten etwa für Eisen und Stahl. Senatorin Fegebank betonte: «Bei Vera II, ich sage das ganz ehrlich, das ist nicht nur bedauerlich, sondern auch wirklich ärgerlich, dass wir diese Situation im letzten Jahr hatten.»

Fegebank: Hamburg Wasser fährt klaren und transparenten Kurs

Inzwischen fahre Hamburg Wasser einen sehr offensiven, klaren und transparenten Kurs, sagte Fegebank. Es seien viele Prozesse und Verfahren noch einmal unter die Lupe genommen worden. Unter anderem wegen der Probleme bei Vera II und den massiv gestiegenen Kosten wurde die Führungsspitze des Unternehmens ausgetauscht. Seit 1. April leiten nun Beckereit und Frank Herzog das Unternehmen. Beide haben bereits für Hamburg Wasser gearbeitet und sollen nun vorerst bis Mitte 2026 interimsmäßig die Geschäfte führen.