Vision: Olympia auf der Alster – Aber erst die Bürger fragen

SPD und Grüne in der Hamburgischen Bürgerschaft ebnen den Weg für ein Referendum über die vom Senat geplante Olympiabewerbung der Hansestadt (Archivbild).
SPD und Grüne in der Hamburgischen Bürgerschaft ebnen den Weg für ein Referendum über die vom Senat geplante Olympiabewerbung der Hansestadt (Archivbild). Foto: Daniel Bockwoldt/dpa

Hamburg (dpa/lno) – Der rot-grüne Senat in Hamburg hat den nächsten Schritt auf dem Weg eingeleitet, die Hansestadt zum deutschen Kandidaten für Olympische Spiele 2036, 2040 oder 2044 zu machen. Ein gemeinsamer Antrag der beiden Regierungsfraktionen sieht die Einrichtung eines Vorprojekts zur Konzeptentwicklung, zur Vorbereitung eines Referendums und zur Organisation eines Dialogprozesses vor. 

Den Plänen des Senats zufolge sollen die Hamburgerinnen und Hamburger im Mai kommenden Jahres über die Olympia-Bewerbung abstimmen. Mit dem Antrag sollen auch Mittel in Höhe von 2,2 Millionen Euro bereitgestellt werden – 1,25 Millionen Euro für laufende Verwaltungstätigkeiten sowie 950.000 Euro für Personalkosten. 

Initiatoren präsentieren erste Ideen: Eröffnung auf der Binnenalster 

Die Initiatoren haben derweil erste Ideen für eine mögliche Eröffnungszeremonie mitten in der Stadt vorgestellt. Auf der Binnenalster am Jungfernstieg sollen fünf kreisrunde Plattformen und Tribünen in Formation der olympischen Ringe schwimmen. In der Pressemitteilung der Innen- und Sportbehörde wurde erklärt, die Idee sei inspiriert «vom antiken Griechenland und den Ursprüngen der Olympischen Spiele, die die Athletinnen und Athleten ins Zentrum stellt». 

Zugleich wurde betont, dass es sich um eine erste Ideenskizze handele und nicht um ein fertiges Konzept. Die Ideen passten in die Ende Mai vorgestellte Bewerbungskonzeption, die gesamte Stadt als Bühne zu nutzen. So soll die Alster auch Schauplatz für 3×3-Basketball, Bogenschießen und Triathlon sein. 

Treffen mit olympischen Spitzenverbänden

Präsentiert wurde der kurze Animationsfilm zu einer möglichen Eröffnungsfeier im Rahmen einer zweitägigen Konferenz. An dieser nehmen bis Samstag unter anderem etwa 40 Vertreterinnen und Vertreter der olympischen Spitzenverbände und Mitgliedsorganisationen des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) teil. Bei dem Treffen sollen das Hamburger Bewerbungskonzept vorgestellt und Anregungen und Kritik in den Plänen berücksichtigt werden. 

Doch schon im Mai 2026 könnten alle Hoffnungen auf Olympia wieder beendet sein, sollte die Mehrheit der Hamburger Bürgerinnen und Bürger – wie schon beim Referendum 2015 – eine Bewerbung ablehnen.    

Ziel sei es, Hamburg bestmöglich auf ein nationales Bewerbungsverfahren vorzubereiten, sagte hingegen die sportpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Juliane Timmermann, zu der geplanten Befragung in elf Monaten. Für eine informierte Entscheidung könnten die Hamburger zu Recht ein aussagefähiges und schlüssiges Gesamtkonzept erwarten. 

«Mit unserem Antrag schaffen wir die Grundlage für einen Bewerbungs- und Beteiligungsprozess, der die Menschen in Hamburg mitnimmt und Chancen sowie Potenziale von Olympischen und Paralympischen Spielen aufzeigt», sagte die Grünen-Fraktionsvorsitzende Sina Imhof. 

CDU zeigt sich von rot-grünem Olympia-Alleingang irritiert

Kritik an dem Verfahren kam von der CDU: «Es irritiert mich zutiefst, mit welcher Selbstverständlichkeit SPD und Grüne heute im Alleingang ein Referendum für die Olympia-Bewerbung auf den Weg bringen wollen – als hätten sie aus dem gescheiterten Referendum von 2015 nichts gelernt», sagte Fraktionschef Dennis Thering der Deutschen Presse-Agentur. Olympia könne nur gelingen, «wenn alle mitgenommen werden – nicht wenn der Senat aus SPD und Grünen im stillen Kämmerlein plant und hofft, dass es diesmal schon irgendwie klappt».