
Friedrichskoog (dpa/lno) – Die Seehundstation Friedrichskoog hat den ersten Seehundheuler der diesjährigen Geburtensaison aufgenommen. Spaziergänger fanden den Heuler auf der Insel Nordstrand, teilte die Seehundstation heute mit. Der zuständige Seehundjäger barg den jungen Seehund und brachte ihn am Sonntag nach Friedrichskoog. Die ein bis zwei Tage alte Seehund-Dame hat den Namen Ariel erhalten. Sie befindet sich den Angaben zufolge in einem guten Allgemeinzustand.
Das kleine Weibchen trägt noch Reste des weißen Embryonalfells (Lanugo) auf dem Rücken. Ariel wog bei der Einlieferung 9,4 Kilogramm. Sie befindet sich im Quarantänebereich der Seehundstation, der für die Gäste nicht einsehbar ist. Wann Ariel in den Aufzuchtbereich umziehen kann, hänge von der Entwicklung ab und sei derzeit nicht absehbar, teilte die Seehundstation weiter mit.
Hauptgeburtensaison hat gerade begonnen
Wenn eine junge Robbe seine Mutter ruft, stößt sie heulende Laute aus. Hiervon abgeleitet bezeichnet man nach Angaben der Nationalparkverwaltung als Heuler junge Seehunde während der Säugezeit, wenn sie dauerhaft ihre Mutter verloren haben.
Die Hauptgeburten- und Säugezeit der Seehunde im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer hat gerade begonnen und wird bis in den August dauern. Die Geburts- und Liegeplätze im Nationalpark liegen in der Regel in der Schutzzone 1 und dürfen nicht betreten werden.
Menschen sollen größtmöglichen Abstand halten
Besonders in den kommenden Ferien- und Feiertagswochen mit derzeit stürmischem Wetter, das erschwerte Bedingungen für die frisch geborenen Tiere bedeutet, sei ein rücksichtsvolles Verhalten gegenüber den Meeressäugern ausgesprochen wichtig, teilte die Seehundstation weiter mit. In den ersten vier bis sechs Wochen nach der Geburt sind junge Seehunde auf die Versorgung durch das Muttertier angewiesen und allein nicht überlebensfähig.
Menschen sollen einen möglichst großen Abstand zu den Robben einhalten, um die Wildtiere nicht zu beunruhigen. Beim Fund eines allein liegenden jungen Seehundes in von Menschen genutzten Bereichen, etwa an einem Strand, sollen Seehundjäger, Seehundstation oder Polizei benachrichtigt werden.
Nur die Seehundstationen dürfen Heuler aufnehmen
Die Seehundstationen Friedrichskoog und Norddeich in Niedersachsen sind nach einem internationalen Abkommen die einzigen berechtigten Aufnahmestellen für Heuler in Deutschland.