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Die Uraufführung von „Hope“ am Thalia Theater Hamburg, in Koproduktion mit dem Nationalen Interdisziplinären Theaterensemble Groningen (NITE), verschmilzt Schauspiel, Tanz und Musik in einem gleichermaßen lockeren und tiefgründigen Format. Das Stück steht unter dem Motto von Emily Dickinson: „Hoffnung ist ein Ding mit Federn.“
Das Ensemble, dessen Tänzerinnen und Tänzer alle in rosa Röcken ausgestattet sind, beginnt charmant mit einer Vorstellung. Die Handlung nimmt jedoch Fahrt auf, als die Choreografin das Probenstück ohne Rücksprache umschreibt. Es entfaltet sich eine temperamentvolle Diskussion über Gruppendynamik und Führung, die typische Eitel- und Empfindlichkeiten aus Team-Meetings aufgreift. Die zentrale Frage, die die Choreografin stellt, ist die nach der Übernahme von Verantwortung und der Notwendigkeit, sich von lähmenden Prinzipien zu lösen, um Stillstand zu vermeiden. Die Relevanz dieser aktuellen und modernen Themen wurde auch vom Publikum hervorgehoben.
Der Abend folgt keiner stringenten Chronologie, sondern springt zwischen Bar- und Probenatmosphäre, wobei mittels Licht und Spiegelwänden dynamische Räume geschaffen werden. Die Inszenierung greift ein Potpourri aktueller Themen auf, darunter Armut, Träume, Liebe, Diversität, Krieg und biblische Fluten, wobei die Hoffnung stets der zentrale Anker bleibt. Die Texte stammen von Maria Milisavljević sowie aus der Ensemblearbeit; ihre Qualität schwankt zwischen Poesie und Plattitüde. Regisseur Guy Weizman führt Worte, Tanz und Musik jedoch souverän zusammen.
Die von Maike Knirsch mit Witz und Emphase gespielte Choreografin vertritt die Überzeugung, dass nur aus dem Schmerz und der radikalen Erneuerung („Alles auf Null“) neue Hoffnung wachsen kann. Die Inszenierung findet eine sichere Balance zwischen Weltuntergangsszenarien und Slapstick. Humor und Ironie brechen die Ernsthaftigkeit in Momenten der Verzweiflung auf, was dem Stück eine erträgliche Leichtigkeit verleiht. Das gemischte deutsch-niederländische Ensemble harmoniert gut. Dank Weizmans Regie und der Choreografie von Roni Haver kann die Hoffnung, das „Ding mit den Federn“, am Ende ihre Flügel schlagen, auch wenn sie zuvor viele Federn lassen musste.
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