Unbekannter protestiert gegen Ausladung Ralf Stegners

Eine Protestaktion in Neumünster richtet sich gegen die Ausladung von Ralf Stegner bei einer Veranstaltung der örtlichen SPD. (Archivfoto)
Eine Protestaktion in Neumünster richtet sich gegen die Ausladung von Ralf Stegner bei einer Veranstaltung der örtlichen SPD. (Archivfoto) Foto: Michael Kappeler/dpa

Neumünster (dpa/lno) – Vor dem alten Rathaus von Neumünster hat ein Unbekannter gegen die Ausladung des sozialdemokratischen Politikers Ralf Stegner bei einer Veranstaltung der SPD Neumünster protestiert. Das hat ein Sprecher der Leitstelle der Landespolizei in Kiel bestätigt.

Demnach habe der unbekannte Mann rote Farbe ausgegossen und ein Plakat danebengestellt. Der Wortlaut nach Angaben der Polizei: «Schämt Euch, Genossen, den Stegner zum humorvollen Rote-Grütze-Essen auszuladen. Dafür spendiere ich euch 10 Liter Schweineblut. Lasst es euch schmecken.» 

Polizei konnte den Verursacher nicht ermitteln

Es sei aber kein Schweineblut gewesen, das ausgegossen worden sei, sondern verdünnte rote Farbe, sagte der Polizeisprecher. Die Polizei habe den Sachverhalt aufgenommen, dem Verursacher, einer männlichen Person, aber nicht habhaft werden können. 

Zum Rote-Grütze-Essen lädt die SPD Neumünster jährlich ein. Ursprünglich war der SPD-Bundestagsabgeordnete Ralf Stegner als Gastredner eingeladen, aber vor einigen Wochen wieder ausgeladen worden.

Hintergrund ist Stegners Haltung gegenüber Russland im aktuellen Krieg gegen die Ukraine, für die der frühere Landesminister innerhalb der SPD zum Teil scharf kritisiert worden war. Er gehört zu den Unterzeichnern eines «Manifests», das sich für Gespräche mit Russland einsetzt.

Die Neumünsteraner SPD befürchtet nach eigenen Worten eine nicht vermeidbare Diskussion über das Manifest, die die humorvolle Veranstaltung überlagern würde. Stegner hatte erklärt, er nehme die Ausladung gelassen. An seiner Stelle wird Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD) eine Rede am Freitagabend halten.

«Das ist nicht die Art und Weise der politischen Auseinandersetzung, die wir für angemessen halten», sagte die SPD-Landesvorsitzende Serpil Midyatli auf Anfrage über die Protestaktion in Neumünster. Wegen der laufenden Ermittlungen wolle man das nicht weiter kommentieren.