
Hamburg (dpa/lno) – Mehr als 500 Menschen haben am Abend auf dem Hamburger Rathausmarkt für ein sofortiges Ende des Gaza-Krieges demonstriert. Redner der Kundgebung warfen Israel Kriegsverbrechen und der radikalislamischen Terrororganisation Hamas Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht vor. Auch Kritik an der Haltung der Bundesregierung in dem Konflikt wurde laut.
Zu der Kundgebung unter dem Motto «Menschenrechte, Menschenwürde, Völkerrecht – dieser Krieg muss enden» hatte die Schura – der Rat der islamischen Gemeinschaften in Hamburg – aufgerufen. Unterstützt wurde sie von der Partei die Linke, den Jusos und der Grünen Jugend.
Menschenrechte müssten auch für Palästinenser gelten
Nach Polizeiangaben nahmen in der Spitze etwa 550 Menschen an der Kundgebung teil, die teils in strömendem Regen stattfand.
«Wir fordern, dass internationale Standards des humanitären Völkerrechts auch im Gazastreifen ohne Ausnahme angewendet werden», sagte die stellvertretende Schura-Vorsitzende Özlem Nas. «Kollektivstrafen, Angriffe auf Zivilpersonen, die Blockade humanitärer Hilfe, die Zerstörung lebenswichtiger Infrastruktur und die Vertreibung der Zivilbevölkerung» dürften nicht hingenommen werden, «egal, von wem sie ausgehen».
Ein aus dem Gazastreifen stammender Arzt warf der deutschen Regierung eine Mitschuld am Leid der Menschen in Gaza vor. «Wir retten hier tagtäglich Leben, während wir gleichzeitig zusehen müssen, wie unsere eigenen Familien ausgelöscht werden mit Waffen, die zum Teil aus Deutschland geliefert werden», sagte der Kardiologe Shadi Abuhamad.
Er warf Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD), ebenfalls Arzt, vor, mit zweierlei Maß zu messen. «Herr Bürgermeister, ich spreche Sie nicht als Politiker, sondern als Kollege an: Wir haben denselben Eid geschworen, den Eid, jedes Menschenleben zu schützen, nicht nur israelisches.»
Redner werden nach Kritik an Hamas ausgebuht
Bei den Reden der Juso-Landesvorsitzenden Dafina Berisha, des Landessprechers der Grünen Jugend, Leon Meyer, und des ehemaligen Grünen-Bürgerschaftsabgeordneten Peter Zamory wurden immer wieder Buh- und Zwischenrufe von Teilen der Zuhörer laut.
Vor allem Zamory wurde als «Heuchler» beschimpft, als er an die Verbrechen der Hamas erinnerte und daran, dass die Terrororganisation die palästinensische Bevölkerung als Schutzschild missbrauche. Er habe bei seinen Vorrednern die Forderung vermisst, «befreit Gaza von der Hamas», sagte er.