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Trotz der anhaltenden Rezession verzeichnet Schleswig-Holstein (SH) einen signifikanten Anstieg der Selbstständigkeit. Laut Statistikamt Nord stieg die Zahl der Gewerbeanmeldungen in den ersten drei Quartalen des Jahres um fünf Prozent auf insgesamt 17.400 Neugründungen – von kleinen Dienstleistern bis hin zu größeren Betrieben.
Regionale Dynamik und Wachstum
Die höchste Gründungsdichte pro Einwohner weisen die Kreise Nordfriesland, Pinneberg und Ostholstein auf. Den stärksten prozentualen Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr gab es in Steinburg, Stormarn und Kiel. Auch die Handwerkskammer Flensburg bestätigt den Aufwärtstrend, mit 849 Neugründungen in diesem Jahr, gegenüber 759 im Vorjahr.
Gründung aus Notwendigkeit oder Unternehmergeist?
Ökonom Robert Gold vom Institut für Weltwirtschaft (IfW) erklärt, dass ein Anstieg der Gründungen in Krisenzeiten nicht ungewöhnlich sei, da viele Menschen aus Not oder Angst vor Jobverlust in die Selbstständigkeit wechseln. Die reinen Gewerbezahlen erlauben jedoch keine klare Unterscheidung, wie viele dieser Gründungen aus Notwendigkeit und wie viele aus Gelegenheit entstanden sind.
Schleswig-Holstein unter den Top 5 der Gründerländer
Dass hinter den Zahlen ein wachsender Unternehmergeist steckt, belegt auch der „Global Entrepreneurship Monitor“ (GEM). SH belegt im Bundesvergleich Rang fünf und ist eines von nur zwei Bundesländern in Deutschland, in denen Frauen häufiger gründen als Männer.
Bessere Förderkultur als Erfolgsfaktor
Anke Rasmus, Vorsitzende von StartUp Schleswig-Holstein e.V., führt den positiven Trend auf eine gestiegene soziale Akzeptanz und eine verbesserte Förderstruktur des Landes zurück. Sie betont, dass Gründen heute kein „Exoten-Ding“ mehr sei und dass die Vernetzung zwischen Start-ups und Institutionen in SH besonders eng ist. Seit 2016 wurden 62 Start-ups durch das Gründungsstipendium des Landes gefördert.
Robert Gold weist abschließend darauf hin, dass die Gründungsberatung und -förderung bundesweit stark ausgebaut wurden. Die tatsächliche Wirkung dieser Gründungsdynamik auf die regionale Wirtschaft, insbesondere hinsichtlich innovativer Unternehmen und Branchen, werde sich jedoch erst in den kommenden Jahren zeigen.
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