Nachdem die Lüneburger Studentin Marlene P. im vergangenen Jahr durch eine Vergiftung in Istanbul gestorben ist, äußern sich jetzt erstmals ihre Eltern. Sie kritisieren Versäumnisse der Behörden und fordern die Aufklärung des Falles.. Die Eltern der verstorbenen Marlene P. kritisieren, dass die Ermittlungen in die falsche Richtung geführt worden seien und dass es Monate gedauert habe, bis die Gerichtsgutachten ihrer Tochter vorgelegt worden seien. Zudem seien immer noch keine Verantwortlichen ermittelt worden. Es laufen parallele Ermittlungsverfahren in Deutschland und in der Türkei. Eine Kooperation der Behörden gibt es aber bis heute nicht, wie auch die Staatsanwaltschaft Lüneburg bestätigt. Dabei hat es laut Astrid und Göran P. bereits kurz nach dem Tod ihrer Tochter Hinweise auf den Einsatz von Chemikalien zur Schädlingsbekämpfung in ihrem Wohnhaus gegeben.. Eltern fühlten sich von den Behörden alleine gelassen. Die Eltern haben sich damals von den deutschen und türkischen Behörden alleine gelassen gefühlt: „Letzten Endes haben die Institutionen keine aktive Hilfe angeboten, also auch zum Beispiel keine psychologische Betreuung“, so der Vater. Nun hoffen die Eltern, dass das türkische Ermittlungsverfahren im Fall ihrer Tochter durch die mediale Aufmerksamkeit im Todesfall der vierköpfigen Hamburger Familie in Istanbul voran kommt. Die Aufklärung des Falls hätte womöglich auch den Tod der Hamburger Familie verhindern können, so der türkische Anwalt der Familie P., Hakan Hakeri: „Wenn dieser Fall vor einem Jahr schneller aufgeklärt worden wäre, dann glaube ich, wären diese vier Leute womöglich nicht gestorben.“. 21-Jährige wohl an Vergiftung verstorben. Vor gut einem Jahr ist die Studentin Marlene P. der Lüneburger Leuphana Universität während ihres Auslandssemesters in Istanbul verstorben. Zunächst waren die Ermittler von einer Lebensmittelvergiftung ausgegangen. Nun liegt dem NDR Niedersachsen und dem ARD-Studio Istanbul der Obduktionsbericht der jungen Frau von August dieses Jahres vor. Dieser kommt zu dem Schluss, dass die damals 21-Jährige an einer Vergiftung gestorben sein muss. Zuvor sollen in einem Apartment im Stockwerk unter ihrer Wohnung in Istanbul Bettwanzen mit Gift bekämpft worden sein.. Mitbewohner klagte über stechende Schmerzen. Ihr Mitbewohner habe Marlene P. damals gefunden, wie er dem NDR Niedersachsen sagte. Auch er sei zum Tatzeitpunkt vor Ort gewesen und spricht von einem beißenden Geruch in der Wohnung, den die jungen Erwachsenen gerochen haben, aber nicht hätten zuordnen können. Auch er habe an dem Tag starke, stechende Schmerzen gehabt und sei darum ins Krankenhaus gegangen. Die Mitbewohner von Marlene P. überlebten damals.. Parallelen zum Tod von Hamburger Familie in Istanbul. Der Fall von Marlene P. hat Parallelen zum Tod einer vierköpfigen Familie aus Hamburg-Billstedt in der vergangenen Woche. Diese war während ihres Urlaubs in Istanbul in einem Hotel untergebracht. Die Ermittler halten es für möglich, dass die Familie an einer chemischen Vergiftung starb. Im Hotel der Familie sollen vorher – wie im Fall von Marlene P. – Chemikalien zur Bekämpfung von Bettwanzen eingesetzt worden sein.. Der finale Obduktionsbericht der Familie liegt allerdings noch nicht vor. In beiden Fällen sind die polizeilichen Ermittlungen noch nicht abgeschlossen. Die Ermittlungsbehörden ließen eine ARD-Anfrage unbeantwortet.
