
Kiel (dpa/lno) – Übermäßige Bürokratie und hohe Energiekosten machen den Schaustellern in Schleswig-Holstein zu schaffen. «Wir sind Treffpunkt aller Schichten», sagte der Präsident des Schaustellerverbandes, Marco Lange, der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Seine Branche könne hohe Energiekosten nicht einfach 1:1 an Jahrmarktbesucher weitergeben.
Für die Teilnahme an Volksfesten im Land fielen Standgebühren von mehreren hundert bis zu ein paar Tausend Euro an – je nach Größe des Schaustellergeschäfts und des Volksfestes, sagte Lange. Das sei ein Grund dafür, warum die Bratwurst auf einem kleineren Volksfest günstiger sei als beispielsweise auf der Kieler Woche (21. bis 29. Juni).
Mehr als 200 Betriebe
«Es gibt 220 Schaustellerbetriebe im Land», sagte Lange. Deren Zahl sei in den vergangenen Jahren relativ konstant geblieben. Ein Drittel der Betriebe sei überregional unterwegs, teilweise bis nach München. Probleme bereitete vielen die Suche nach Arbeitskräften, weil die Arbeitszeiten am Wochenende nicht attraktiv seien. Eine Anhebung des Mindestlohnes löse das Problem nicht. Zudem gebe es bürokratische Hürden beim Einstellen von Saisonkräften.
Als weiteres Beispiel für den Bereich Bürokratie nannte Lange die teils wochenlangen Wartezeiten auf die Genehmigung von Schwertransporten, zum Beispiel bei Riesenrädern oder Karussells. Ein kurzfristiger Ersatz eines ausgefallenen Betriebs sei dadurch oftmals schlicht nicht möglich.
SPD fordert Nachbesserungen
Die SPD fordert von der schwarz-grünen Landesregierung, sich für Verbesserungen einzusetzen und einen Austausch mit den Kommunen zu führen. Schausteller seien ein wesentlicher Bestandteil des kulturellen Lebens im Norden, sagte der SPD-Wirtschaftspolitiker Kianusch Stender. «Sie tragen nicht nur zur Geselligkeit und Unterhaltung bei, sie schaffen auch Arbeitsplätze und fördern den regionalen Tourismus.»
«Gerade jetzt in der bevorstehenden Sommerzeit bringen Schausteller auf Jahrmärkten wie der Kieler Woche wieder Abwechslung in das Leben der Menschen», sagte Stender. Ihre Stände, Fahrgeschäfte und gastronomischen Angebote sorgten für Lebensfreude und Gemeinschaftsgefühl. «Das alles muss geschützt, erhalten und unterstützt werden, damit die Branche nicht nur überlebt, sondern wieder aufblühen kann.»