
Hamburg (dpa) – Der Hamburger Sänger Axel Bosse (45) hofft, dass die Gesellschaft wieder mehr Gemeinsamkeiten findet und darauf aufbauen kann. Die Bundestagswahl habe gezeigt, dass es den Menschen nicht gut geht und sie sich nicht richtig gesehen und gehört fühlen, sagte der Musiker der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg. «Das ist gerade eine super schwierige, komplizierte Situation. Aber es muss nach wie vor darum gehen, den kleinsten gemeinsamen Nenner zu finden und darauf dann irgendwie wieder was aufzubauen.»
Auf seinen Konzerten gelinge das im Kleinen: «Auf so einem Konzert von mir schaue ich in ganz, ganz viele unterschiedliche Gesichter, von jung bis alt, bunt gemischt. Alle sind dicht beieinander und glauben an dieselbe Sache. Und die Grundaussage ist erst mal: Wir passen aufeinander auf und wir singen alle dasselbe Lied und fühlen dabei manchmal auch dasselbe. Egal, wo wir herkommen, egal, was uns beschäftigt. Das ist eine total große mitmenschliche Verbindung. »
So sollte seiner Meinung nach eine Gesellschaft funktionieren. «Offen und menschlich sein und verstanden, gehört und gesehen werden. Das könnte der Trick für eine gute Zukunft sein.»
Sorgen und Angst wegen AfD-Ergebnissen und Weltpolitik
Die aktuelle politische Lage betrachtet Bosse durchaus mit Sorgen: «Aber natürlich habe ich Angst. Bei den AfD-Ergebnissen, aber auch weltpolitisch.» Für ihn sei das aber kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. «Es geht darum, dass ich dann das tue, was ich kann. Nämlich: Ich kann ein gutes Lied schreiben, vielleicht auch gegen die Angst, und ich kann meinen kulturellen Beitrag für Mitmenschlichkeit leisten und aktiv und laut sein gegen Ungerechtigkeiten.»
Bosse ist Teil der aktuellen Staffel der Vox-Sendung «Sing meinen Song – das Tauschkonzert». Zudem hat er eine Platte mit den wichtigsten Liedern aus seinen bisherigen neun Alben veröffentlicht und im Rahmen dessen auch den neuen Song «Vergangenheit» herausgebracht.