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Das Verteidigungstechnologieunternehmen Rheinmetall beabsichtigt, die Hamburger Werft Blohm+Voss nach dem geplanten Erwerb substanziell zu erweitern. Konzernchef Armin Papperger enthüllte diese Pläne am Freitagabend im Rahmen eines Wirtschaftsempfangs, der dem Hamburger Süden gewidmet war.
Die formelle Genehmigung durch die Kartellbehörden wird bis zum Ende des laufenden Jahres erwartet. Während Papperger zeitgleich im Festsaal eine richtungsweisende Rede zur künftigen Ausrichtung der Branche hielt, demonstrierte eine Gruppe von Personen vor dem Hotel in Hamburg-Heimfeld gegen Rüstungsvorhaben. Der Vorstandsvorsitzende prognostizierte einen signifikanten Aufschwung im Rüstungssektor, insbesondere im Bereich der maritimen Verteidigung. Er monierte, Deutschland habe 30 Jahre lang „geschlafen“ und könne es sich nicht länger erlauben, tatenlos zuzusehen, wie kritische Infrastruktur wie Datenleitungen oder Pipelines in der Ostsee beschädigt werde. Die Bundesrepublik müsse dringend verstärkt in den Schutz ihrer See-Infrastruktur investieren.
Die Deutsche Marine benötigt Milliardenmittel.
Nach der Einschätzung des Rheinmetall-Chefs muss die deutsche Marine in den kommenden zehn Jahren rund 82 Milliarden Euro für die Anschaffung neuer Schiffe budgetieren, um die Vorgaben der NATO vollständig zu erfüllen. Es sei dabei anzustreben, dass ein größtmöglicher Teil der Wertschöpfung in Deutschland verbleibe. Papperger kündigte an, dass Blohm+Voss nach dem geplanten Einstieg von Rheinmetall nicht mehr ausschließlich auf die Fertigung von Schiffskörpern fokussiert sein werde. Künftig sollen unternehmenseigene Komponenten, Waffensysteme und weitere Ausrüstungskomplexe integriert werden. Dieser Schritt diene dazu, Arbeitsplätze zu sichern und die ökonomische Rendite des Standorts zu steigern.
Es existiert bereits Interesse von internationalen Abnehmern.
Rheinmetall setzt nicht allein auf Aufträge aus der Bundesrepublik. Obwohl der Einstieg in das Werftgeschäft noch der kartellrechtlichen Prüfung unterliegt, hat Rumänien bereits sein Interesse an vier Schiffen bekundet. Sollte die Akquisition genehmigt werden, würde Blohm+Voss zu einem der zentralen maritimen Standorte im Konzernverbund von Rheinmetall aufsteigen. Damit könnte die Werft eine wesentlich gewichtigere Rolle im Kontext des europäischen Schiffbaus einnehmen.
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