Radverkehr in Hamburg: Großes Ziel, wenig Strecke

26. November 2025 05:00Quelle: NDR / RSS-Feed-Import

Radverkehr in Hamburg: Großes Ziel, wenig Strecke

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Hamburg strebt an, bis 2030 80 Prozent aller Wege klimafreundlich (zu Fuß, ÖPNV, Rad) zurückzulegen. Dieses Ziel steht im Kontrast zur aktuellen Infrastruktur: Auf einen Kilometer Straße kommen derzeit weniger als 400 Meter Radweg. Laut Verkehrsbehörde wurden in den letzten fünf Jahren jährlich etwa 60 Kilometer Radwege neu gebaut oder grundlegend erneuert. Der ADFC Hamburg kritisiert dabei weniger das Ausmaß als die geringe qualitative Hochwertigkeit der Maßnahmen. Die rund 1.500 Kilometer Radwege in der Hansestadt (exklusive ca. 200 km in Parks) stehen 4.000 Kilometern Autostraße gegenüber. Auf der Hälfte der Straßen gilt allerdings Tempo 30, wo Fahrräder in den Mischverkehr eingebunden werden.

Die statistischen Daten zur Länge der Radwege sind ungenau, da die Zählweise irreführend ist (z.B. wird ein beidseitiger Radweg entlang einer Ein-Kilometer-Straße als zwei Kilometer gewertet). Zudem werden Radwege jeder Qualität mitgezählt.

Deutschlandweit ist die Datenlage zur Radwege-Infrastruktur außerhalb großer Städte lückenhaft. Das Bundesverkehrsministerium erfasst lediglich Radwege entlang überregionaler Straßen (Bundes-, Landes- und Kreisstraßen), was die innerörtliche Situation kaum abbildet. Beim Vergleich der überregionalen Straßen schneidet der Norden am besten ab: Niedersachsen und Schleswig-Holstein weisen eine Radwegabdeckung an etwa der Hälfte dieser Straßen auf. Dagegen haben Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt nur an rund zehn Prozent der überregionalen Straßen einen begleitenden Radweg.

Experten sehen in baulich getrennten Radwegen eine wesentliche Steigerung der wahrgenommenen Sicherheit. Wo eine Trennung nicht umsetzbar ist, trägt ein Tempolimit von 30 km/h zur Sicherheit bei. Besonders gefährlich sind die Übergänge und Kreuzungen. Eine Untersuchung der Universität Hamburg ergab, dass die Unfallhäufigkeit signifikant steigt, wo Radwege in den Mischverkehr münden.

Politisch ist der Ausbau umstritten. Mobilitätsforscher kritisieren, dass die Hamburger Politik den notwendigen Willen für eine zukunftstaugliche Verkehrswende vermissen lasse und an bestehenden Parkplätzen festhalte. Die oppositionelle CDU kritisiert hingegen, dass der Senat den Autoverkehr bewusst unattraktiv gestalte, und fordert stattdessen den Ausbau des ÖPNV. Die Hamburger Verkehrsbehörde betont, dass sie aktuell deutlich mehr für Radfahrer unternehme als früher, insbesondere durch verbesserte Markierungen und wo möglich durch stärkere Trennung des Rad- und Autoverkehrs.

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