
Stillstand am Elbtower: Hamburgs Prestigeprojekt bleibt weiter Baustelle
Der Elbtower an den Hamburger Elbbrücken bleibt laut BILD HAMBURG auch weiterhin eine der größten Bauruinen Deutschlands. Seit rund drei Jahren ruht der Bau des ursprünglich rund 245 Meter hohen Hochhauses – kein Kran bewegt sich, kein Handwerker ist vor Ort. Das Projekt war ins Stocken geraten, nachdem der Entwickler René Benko mit seiner Signa-Gruppe in die Insolvenz gerutscht war.
Gespräche mit Investor Becken ziehen sich hin
Ein möglicher Hoffnungsschimmer: Der Hamburger Immobilienunternehmer Dieter Becken (76) möchte den Turm zu Ende bauen. Die Stadt Hamburg zeigt Interesse an einer Beteiligung, insbesondere an den unteren Etagen des Gebäudes, die perspektivisch für ein neues Naturkundemuseum genutzt werden könnten. Doch wie nun bekannt wurde, werden konkrete Verhandlungen frühestens Anfang kommenden Jahres abgeschlossen sein.
Einstieg der Stadt könnte teurer werden als gedacht
Insider berichten, dass Becken der Stadt einen Teilankauf für 500 bis 550 Millionen Euro angeboten haben soll – deutlich mehr als die bislang diskutierten 200 Millionen. Die Begründung: Ein Kauf könne langfristig günstiger sein als eine Mietlösung. Offiziell schweigen sowohl Stadt als auch Becken zu den aktuellen Verhandlungen.
Wird der Elbtower kleiner als geplant?
Ein weiterer Aspekt der Gespräche betrifft offenbar die Höhe des Gebäudes. Intern wird diskutiert, den Turm auf etwa 180 Meter zu reduzieren – Grund dafür sei die aktuell schlechte Marktlage für Büroimmobilien. Ob und wie sich diese Änderungen mit dem ursprünglichen Entwurf des Architekten David Chipperfield vereinbaren lassen, ist unklar. Immerhin gibt es laut Berichten regelmäßigen Kontakt zu seinem Büro.
Politisch brisanter Deal
Der mögliche Einstieg der Stadt in das privat initiierte Projekt sorgt politisch für Diskussionen. Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) hatte ursprünglich versprochen, kein Steuergeld in den Elbtower fließen zu lassen. Inzwischen scheint es jedoch nur noch um die Höhe der Investitionssumme zu gehen – nicht mehr um das „Ob“.
Besonders die Opposition reagiert kritisch. CDU-Fraktionsvize Richard Seelmaecker kommentiert:
„Tschentscher kassiert seine Versprechen. Damit tut er, was Olaf Scholz vor ihm tat: Probleme mit Geld zudecken, das ihm gar nicht gehört. Die Hamburger werden das teuer bezahlen müssen – schlimm!“
Angesichts bereits laufender Großprojekte wie einer neuen Oper und einem Hafenmuseum stellt sich die Frage, ob Hamburg sich den Elbtower leisten kann – oder leisten will.
Quelle: BILD HAMBURG