Prien verurteilt Angriff auf Antisemitismusbeauftragten

Bundesfamilienministerin Karin Prien (CDU) hat den mutmaßlich antisemitischen Vorfall gegen Hamburgs Antisemitismusbeauftragte Stefan Hensel scharf verurteilt. (Archivbild)
Bundesfamilienministerin Karin Prien (CDU) hat den mutmaßlich antisemitischen Vorfall gegen Hamburgs Antisemitismusbeauftragte Stefan Hensel scharf verurteilt. (Archivbild) Foto: Daniel Bockwoldt/dpa

Hamburg (dpa/lno) – Bundesfamilienministerin Karin Prien (CDU) hat den mutmaßlich antisemitischen Vorfall gegen den Hamburger Antisemitismusbeauftragten Stefan Hensel scharf verurteilt. «Solch ein antisemitischer Akt ist ein Angriff auf unsere gemeinsame Menschlichkeit und die Werte unseres demokratischen Miteinanders», sagte die Ministerin, die selbst Jüdin ist, der Deutschen Presse-Agentur. «Wir stehen fest an der Seite aller Opfer von Antisemitismus in unserem Land – und lassen keinen Zweifel daran, dass Antisemitismus keinen Platz in unserer Gesellschaft hat.»

57-Jähriger soll Hensel «Scheiß-Israeli» genannt haben

Nach Hensels Angaben hatte ihn am Abend des 25. Mai ein 57 Jahre alter Mann aus seinem Fahrzeug heraus als «Kindermörder» und «Scheiß-Israeli» beschimpft. Der Grund: Hensel war mit seiner Tochter im Auto unterwegs und hatte israelische Musik gehört. Im Zuge der Auseinandersetzung soll der 57-Jährige zudem versucht haben, Hensel mit seinem Wagen von der Straße abzudrängen.

Die Polizei ermittelt deshalb gegen den Mann wegen Beleidigung und Nötigung. Wegen des Verdachts auf einen politischen Hintergrund habe der Staatsschutz die Ermittlungen übernommen. Der 57-Jährige war noch am Tatort unweit des Bahnhofs Dammtor von einer zufällig vorbeikommenden Streifenwagenbesatzung aufgegriffen worden. Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen blieb der Mann nach Polizeiangaben mangels Haftgründen auf freiem Fuß.

Vorfall löst in Hamburger Politik große Empörung aus

Der Vorfall hat in der Hamburger Politik bereits große Empörung ausgelöst. Alle im Parlament vertretenen Parteien sowie Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) und Parlamentspräsidentin Carola Veit verurteilten den Vorfall und zeigten sich solidarisch mit Hensel. Prien – sie lebt in Hamburg-Blankenese – war vor ihrer Zeit als schleswig-holsteinische Wissenschaftsministerin in Hamburg Bürgerschaftsabgeordnete.