Mutloser HSV verliert Kellerduell beim FC Augsburg

22. November 2025 17:53Quelle: NDR / RSS-Feed-Import

Mutloser HSV verliert Kellerduell beim FC Augsburg

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Der Hamburger SV steckt weiterhin in einer Negativserie fest. Nach der knappen 0:1 (0:0)-Niederlage im direkten Duell der tabellarischen unteren Region gegen den FC Augsburg warten die Norddeutschen in der Fußball-Bundesliga nunmehr seit fünf Begegnungen auf einen Erfolg. Die Mannschaft unter der Leitung von Trainer Merlin Polzin präsentierte sich bei den ebenfalls angeschlagenen bayerischen Schwaben insgesamt zu zögerlich.

Verfasst von Hanno Bode. (Stand: 22.11.2025, 18:53 Uhr)

Die Offensive stellt die anhaltende Schwachstelle des Aufsteigers dar. Nach elf absolvierten Spieltagen stehen lediglich neun erzielte Treffer zu Buche. Mit dieser minimalen Torausbeute wird der Klassenerhalt für die Hamburger schwer zu erreichen sein. Gegen den FCA erspielte sich der HSV zwar drei Torgelegenheiten, davon zwei aussichtsreiche, doch den entscheidenden Treffer erzielten die Gastgeber durch Anton Kade in der 76. Minute. Der Sieg der Augsburger unter Coach Sandro Wagner war leistungsgerecht, da sie eine höhere Einsatzbereitschaft zeigten und über mehr klare Torchancen verfügten.

AUDIO: HSV-Keeper Heuer Fernandes: „Sind nicht an unser Maximum rangekommen“ (2 Min)

HSV-Torhüter Daniel Heuer Fernandes, der als bester Akteur seines Teams herausstach, analysierte die Darbietung selbstkritisch: „Die Mannschaftsleistung war heute nicht so, wie wir uns das vorgenommen haben. Wir sind heute nicht an unser Maximum rangekommen. Das ist ärgerlich.“ Der 33-Jährige gestand im ARD-Interview freimütig ein, dass das Resultat der Partie gerechtfertigt sei: „Heute war einfach nicht mehr drin.“

Heuer Fernandes verhindert frühen Rückstand des passiven HSV

Die Taktik des HSV war zu Beginn stark auf Abwarten ausgelegt. Offensichtlich versuchte der Aufsteiger, den Gegner aus der eigenen Hälfte zu locken, um anschließend über Konter die zu diesem Zeitpunkt schwächste Defensive der Liga (24 Gegentore in den ersten zehn Spieltagen) zu überwinden. Die Umsetzung der verhaltenen Herangehensweise scheiterte jedoch eklatant. Das Polzin-Team agierte zu statisch und ließ die nötige Aggressivität in den Zweikämpfen vermissen, was beinahe fatale Konsequenzen gehabt hätte.

Als Konsequenz dieser destruktiven Anfangsphase ergaben sich vier hochkarätige Möglichkeiten für Augsburg. Kade (5.), Mert Kömür (20.) und Dimitrios Giannoulis (20.) scheiterten jeweils am überragenden Heuer Fernandes. Ein Treffer von Fabian Rieder (8.) wurde vom Unparteiischen Robin Braun aus Wuppertal wegen einer hauchdünnen Abseitsstellung annulliert.

Die Polzin-Elf zeigt leichte Besserung – Königsdörffer verpasst die Führung

Nachdem die Gäste realisierten, dass sie sich nicht ausschließlich auf Glück und die Paraden ihres Schlussmanns verlassen konnten, taute die Hanseaten-Auswahl bei Temperaturen um den Gefrierpunkt langsam auf. Obwohl das fußballerische Niveau zunächst gering blieb, gelang es der Polzin-Elf, dem anfangs stürmischen FCA den Schwung zu nehmen. Dies wurde durch ein höheres Stehen der Kette und eine verbesserte Zweikampfführung erreicht.

Kurz vor der Halbzeit erzeugte der HSV erstmals eine kurze Druckphase, die fast von Erfolg gekrönt wurde: Nach einem Schuss des auf der rechten Mittelfeldseite glücklosen Fábio Vieira fiel Ransford Königsdörffer der Ball vor die Füße. Der Stürmer schien jedoch von der Situation derart überrascht, dass er das Spielgerät aus kürzester Distanz nicht über die Linie befördern konnte; Chrislain Matsima klärte (43.).

Auch im zweiten Durchgang mangelt es dem HSV an Entschlossenheit

Der Wiederanpfiff knüpfte nahtlos an die letzte Aktion der ersten Hälfte an: mit einer Chance für den HSV. Giorgi Gocholeishvili kam zum Abschluss, verfehlte jedoch die Präzision, um Augsburgs Torhüter Finn Dahmen zu bezwingen (46.). Auch Jean-Luc Dompé hätte in der 62. Minute deutlich druckvoller agieren müssen, um eine erfolgreiche Torchance zu verbuchen.

Diese beiden Offensivaktionen verschleiern jedoch den Gesamteindruck, dass Hamburg weiterhin gehemmt auftrat. Offensichtlich war es die oberste Priorität des Aufsteigers, eine Niederlage zu vermeiden, anstatt den möglichen Sieg aktiv anzustreben. Angesichts der nicht immer sattelfesten Defensive der bayerischen Schwaben wäre mit einem erhöhten Maß an Courage und Mut sicherlich mehr möglich gewesen.

Kade erzielt den Führungstreffer, Schlotterbeck kassiert Gelb-Rot

Auch die Hausherren zeigten sich nach der Pause zurückhaltend im Angriff. Gegen die kompakte Hamburger Defensive gelang es Augsburg nur selten, in den Rücken der Abwehr zu gelangen. Wenn die Fuggerstädter zum Abschluss kamen, war Heuer Fernandes zur Stelle. Einmal musste sich der Deutsch-Portugiese jedoch geschlagen geben: Nach einer Flanke von Giannoulis von der linken Seite auf den zweiten Pfosten traf der freistehende Kade per Direktabnahme zum 1:0 (76.).

Kurz darauf musste Keven Schlotterbeck vorzeitig das Spielfeld verlassen. Der Verteidiger sah nach einem Foul an Königsdörffer die Gelb-Rote Karte (81.). Der HSV spielte inklusive der Nachspielzeit 13 Minuten in Überzahl – und brachte in dieser Zeit keine einzige Torchance zustande. Dies unterstreicht einmal mehr die dringende Notwendigkeit personeller Nachbesserungen im Angriff oder einer taktischen Neuausrichtung in der Winterpause.

11. Spieltag, 22.11.2025, 15:30 Uhr
FC Augsburg (1): Dahmen – Banks, Matsima, K. Schlotterbeck – Kade, Massengo (73. Rexhbecaj), Fellhauer, Giannoulis – Rieder (83. Zesiger), Claude-Maurice (64. Saad) – Kömür (64. Essende)
Hamburger SV (0): Heuer Fernandes – Capaldo (86. Ramos), L. Vuskovic, Torunarigha (82. Glatzel) – Gotscholeischwili (82. Rössing-Lelesiit), Sambi Lokonga (86. Pherai), Remberg, Muheim – Fábio Vieira (72. Philippe), Königsdörffer, Dompé
Tore: 1:0 Kade (76.)

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