
Mildstedt (dpa/lno) – Cyber-Attacken auf Stromnetze, Stürme oder Überschwemmungen – Gründe für Blackouts, also längere Stromausfälle, gibt es einige. Doch was tun, wenn der Strom längerfristig und großflächig ausfällt und man Hilfe braucht? Für solche Szenarien hat der Kreis Nordfriesland jetzt begonnen, einheitliche Notfallkoffer und Hinweisschilder an die Gemeinden und Städte im Kreisgebiet zu verteilen.
Zentral gelegen und fußläufig erreichbar
Damit werden sogenannte Notfall-Infopunkte (NIP) vor Ort eingerichtet, an die sich die Bevölkerung wenden kann, wenn der Strom oder die Notrufnummern 110 und 112 länger ausfallen, teilte der Kreis mit. Die Anlaufstellen seien so geplant, dass sie möglichst zentral in jeder Gemeinde liegen und von vielen Menschen fußläufig erreichbar sind.
Die Notfallkoffer enthalten unter anderem Kurbelradios, Erste-Hilfe-Materialien sowie Taschenlampen. Im Ernstfall sind die NIP durchgehend besetzt, nehmen Notrufe schriftlich auf und leiten sie per Digitalfunk an die Rettungsleitstelle in Harrislee weiter. Die Anlaufstellen sind dauerhaft beschildert und barrierefrei zugänglich.
Ergänzende Anlaufstellen geplant
Zudem werden in einigen Gemeinden den Angaben zufolge Anlaufstellen eingerichtet, an denen Menschen bei Bedarf Strom erhalten können – insbesondere für das Aufladen von Akkus wichtiger medizinischer Geräte. So können beispielsweise Krankenhäuser entlastet werden, an die sich Betroffene sonst wenden müssten. Je nach Lage sollen die Anlaufstellen auch kurzzeitige Aufenthaltsmöglichkeiten bieten.
Landrat: Nicht erst im Ernstfall informieren
Der Landrat von Nordfriesland, Florian Lorenzen (CDU), sagte, es gehe nicht um Panikmache, sondern um Sensibilisierung. Er bitte jede Bürgerin und jeden Bürger, sich schon jetzt zu informieren, wo sich der nächste NIP befindet. Gleichzeitig rät er allen, neben Batterien für Taschenlampen oder Radios auch einen Lebensmittelvorrat bereitzuhalten.
Land fördert mehr als 1.000 solcher Anlaufstellen
Auch in anderen Kreisen und den kreisfreien Städten in Schleswig-Holstein gibt es solche Notfall-Infopunkte. Allein im vergangenen Jahr hat das Land 1.032 solcher Anlaufstellen mit rund 1,35 Millionen Euro gefördert.