
Kiel (dpa/lno) – Erfolg für die Kieler Christian-Albrechts-Universität (CAU) in der Exzellenzinitiative von Bund und Ländern: Beide bereits bestehenden Exzellenzcluster an der Volluniversität sind bis 2032 verlängert worden, wie die Hochschule berichtete. Die Forschungsverbünde zur Präzisionsmedizin für chronische Entzündungserkrankungen («Precision Medicine in Chronic Inflammation») und aus der Archäologie («Roots – Konnektivität von Gesellschaft, Umwelt und Kultur in vergangenen Welten») erhalten jeweils rund 70 Millionen Euro.
«Das ist ein grandioser Erfolg! Wir freuen uns sehr, dass beide Cluster verlängert wurden», sagte Eckhard Quandt, Vizepräsident für Forschung, wissenschaftliche Infrastruktur und Transfer. Quandt dankte auch der früheren Landes- und heutigen Bundesbildungsministerin Karin Prien (CDU). Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) sprach von einer großartigen Nachricht für das Wissenschaftsland. «Spitzenleistungen in Wissenschaft und Forschung aus Schleswig-Holstein werden auch in Zukunft gefördert.»
Bildungsministerin Dorit Stenke (CDU) sprach von einer Bestätigung für herausragende Leistungen. Diese untermauere die Leistungsfähigkeit des Wissenschaftsstandortes Schleswig-Holstein. Das Land werde beide Cluster wie bereits zugesagt mit 25 Prozent der Fördersumme kofinanzieren sowie jährlich drei Millionen Euro zur zusätzlichen Stärkung bereitstellen.
Voraussetzung für begehrten Titel «Exzellenzuniversität»
Im Rahmen der sogenannten Exzellenzstrategie wurden Projekte an 43 Universitäten in 13 Bundesländern für eine Extra-Förderung ausgewählt. Bereitgestellt werden dafür ab 2026 insgesamt 539 Millionen Euro pro Jahr. 47 Universitäten hatten 98 Förderanträge eingereicht. Die Entscheidung trafen die Forschungsminister von Bund und Ländern und eine Kommission aus internationalen Experten – nach einem langen Auswahlprozess.
Für die Universitäten ging es dabei um noch viel mehr: Nur wer mit mindestens zwei Clustern oder im Verbund mit mindestens drei Clustern dabei ist, hat in einem weiteren Förderwettbewerb Chancen auf den Titel «Exzellenzuniversität», der mit jeweils 10 bis 15 Millionen Euro im Jahr verknüpft ist. Die Kieler Uni kann sich darum nun bewerben.
Gestartet wurden die Exzellenzwettbewerbe vor einigen Jahren; unter anderem, um den internationalen Ruf und das Image der deutschen Universitäten aufzupolieren.
Womit befassen sich die Kieler Exzellenzcluster?
Beim Schwerpunkt für Entzündungsmedizin geht es nach Uni-Angaben darum, chronisch entzündliche Erkrankungen früher zu erkennen und die Patienten präziser zu behandeln. In der mittlerweile vierten Förderphase geht es um die praktische Anwendung individualisierter Entzündungsmedizin. Rund 400 Mitglieder arbeiten daran – nicht nur an der CAU, sondern auch an der Uni Lübeck, dem Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), dem Forschungszentrum Borstel, dem Leibniz Lungenzentrum, dem Max-Planck-Institut für Evolutionsbiologie in Plön, der Muthesius Kunsthochschule, dem Kiel Institut für Weltwirtschaft sowie dem Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik.
Das seit 2019 geförderte Exzellenzcluster Roots beschäftigt sich mit Mensch-Umwelt-Beziehungen in der Vergangenheit. Die Wissenschaftler forschen für ein besseres Verständnis der dynamischen Beziehungen zwischen Mensch und Umwelt von der Altsteinzeit bis in die vorindustrielle Epoche. «Die Kenntnis dynamischer Umwelt-Gesellschaft-Beziehungen vergangener Zeiten ist eine Voraussetzung, um auch die Ursachen gegenwärtiger Herausforderungen und Krisen unter verschiedenen ökonomischen, ökologischen und sozialen Bedingungen neu zu erschließen», sagte der Prähistorik-Professor Johannes Müller.