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In der JVA Lübeck ermöglicht der Podcast „Gefängnisgeflüster“ den fast 500 Häftlingen, die dort Strafen für Delikte von Steuerbetrug bis Mord verbüßen, offene Einblicke in ihren Alltag und ihre Gedanken zur Resozialisierung zu geben. Die Hörspielgruppe trifft sich zweimal monatlich zur Produktion und wird dabei von Ehrenamtlern der Resohilfe Lübeck unterstützt.
Die Schirmherrschaft hat Schleswig-Holsteins Justizministerin Kerstin von der Decken (CDU) inne. Sie betont, dass die ehrenamtliche Tätigkeit in einer JVA eine vielschichtige Aufgabe ist, die Aufgeschlossenheit, Interesse und Courage erfordert, da die Helfer sich unvoreingenommen mit den Strafgefangenen auseinandersetzen.
Die Aufzeichnungen finden in einem kleinen Studio innerhalb eines Zellentrakts statt. Ehrenamtler, wie Gerhard Janus, kommen alle zwei Wochen in die JVA, um den Gefangenen zuzuhören; ein weiterer Ehrenamtler schneidet den Podcast und lädt ihn bei YouTube hoch.
Bei den Aufnahmen sprechen fünf Gefangene zwischen 27 und 65 Jahren anderthalb Stunden über das Thema Resozialisierung. Der 45-jährige Stefan führt als Moderator durch die Episode. Er betont, dass die Gesellschaft funktionieren muss, damit Gefangene eine zweite Chance erhalten. „Dass man den Gefangenen nicht nur als Gefangenen, sondern als Menschen sieht“, ist ihm ein wichtiges Anliegen. Stefan sitzt seit 2017 wegen des Mordes an seiner Partnerin in Haft (mindestens bis 2034) und teilt ein ähnliches Schicksal mit dem 58-jährigen Burkhart; sie begegnen sich beim Podcast und im Männerchor, der Burkhart große Kraft und Freude im eintönigen Alltag spendet.
Der JVA-Alltag ist strukturiert: Stefan arbeitet unter der Woche in der Wäscherei, wobei er anfangs mit Aufräumarbeiten begann, die ihm halfen, sich zu erden. Sein Tag beginnt um 6:45 Uhr und endet um 15:50 Uhr mit Feierabend. Freizeitaktivitäten wie der Chor oder die Hörspielgruppe bieten Abwechslung, bevor um 19:45 Uhr Einschlusszeit ist.
Die Freizeitangebote bieten den Männern nicht nur ein Zusammensein mit Gleichgesinnten, sondern auch die Möglichkeit, ihre Geschichten zu erzählen. Stefan sieht den Hauptzweck des Podcasts in der Öffentlichkeitsarbeit: Er möchte der Gesellschaft zeigen, dass die Insassen „auch Menschen“ sind, die eine Geschichte haben, und nicht nur Kriminelle. Mittlerweile produziert auch die Frauenabteilung der JVA Lübeck einen Podcast mit Unterstützung der Resohilfe.
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