Hat Vater Sohn zu Prostitution gezwungen? – Mann bestreitet

Am ersten Verhandlungstag stritt der Angeklagte alle Vorwürfe ab.
Am ersten Verhandlungstag stritt der Angeklagte alle Vorwürfe ab. Foto: Marcus Brandt/dpa

Hamburg (dpa/lno) – Der Hamburger, der seinen damals 15 Jahre alten Sohn mehrfach zur Prostitution gezwungen und ihn fremden Männern gegen Geld für sexuelle Dienstleistungen verkauft haben soll, hat alle Vorwürfe abgestritten. Der Angeklagte werde sich zunächst auch nicht weiter einlassen, sagte dessen Verteidiger am ersten Verhandlungstag. 

Die Vorwürfe wiegen schwer. Der heute 47 Jahre alte Mann steht wegen des Verdachts der besonders schweren Zwangsprostitution in Tateinheit mit Zuhälterei, sexueller Nötigung und sexuellem Missbrauch Schutzbefohlener vor Gericht. Die Ermittlungen waren ins Rollen gekommen, weil Sohn und Mutter zur Polizei gegangen waren, wie eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft sagte.

Sohn teils über Online-Escortservice fremden Männern angeboten

Der Anklage zufolge hat der Mann seinen Sohn zwischen März und Juni 2022 mehreren Männern angeboten, teils über einen Online-Escortservice. In mehreren Fällen war ein Pastor der Freier des Jungen. Der Jugendliche musste sich bei den Treffen unter anderem von den fremden Männern am nackten Körper und im Intimbereich berühren lassen, sollte die Männer schlagen oder sexuelle Handlungen an ihnen vornehmen oder an sich vornehmen lassen müssen. Teils habe der Vater dabei im gleichen Raum gesessen. 

Wenn der Junge sich weigerte, habe der Vater oft verbalen Druck ausgeübt und Gewalt angedroht. Zudem habe er gedroht, den Kopf des Geschädigten gegen eine Wand zu schlagen, wenn er anderen davon erzähle. Für die Zwangsdienste sei teilweise viel Geld geflossen, von dem das Opfer auch was abbekommen habe. Auch Kokain habe der Angeklagte verkauft.

Pastor war einer der Freier – extra Verfahren geplant

Einer der Freier war ein Pastor aus Norddeutschland, den er mindestens dreimal getroffen haben soll. Im ersten Fall soll der Mann den Teenager für 2.800 Euro für seine sexuelle Befriedigung herumkommandiert haben. Der Geistliche ist nicht Teil des Prozesses, er muss sich in einem zusätzlichen Verfahren verantworten. Der Mann ist unmittelbar nach Bekanntwerden der Vorwürfe suspendiert und gegen ihn ist ein Disziplinarverfahren eröffnet worden, wie ein Nordkirchen-Sprecher sagte. 

Für den Prozess gegen den Vater sind sechs weitere Termine bis zum 23. Juli angesetzt. Am Donnerstag soll der Sohn aussagen.