Grenze zu Dänemark: Jäger schlagen wegen Rotwild Alarm

28. November 2025 09:59Quelle: NDR / RSS-Feed-Import

Grenze zu Dänemark: Jäger schlagen wegen Rotwild Alarm

Foto/Quelle: NDR – Zur Originalseite

KI-Zusammenfassung / Den Originaltext vom NDR finden Sie hier

Rotwild aus Dänemark sorgt in Nordfriesland für massive Probleme. Jäger melden vermehrte Wildunfälle, und Förster klagen über erhebliche Waldschäden. Der 1,20 Meter hohe Wildschweinzaun an der deutsch-dänischen Grenze stellt für die permanent wechselnden Rudel kein Hindernis dar.

Die Rotwildpopulation in Dänemark hat sich in den letzten 20 Jahren explosionsartig von 4.000 auf über 40.000 Tiere erhöht. In Nordfriesland, wo es bis 2004 kein Rotwild gab, drängen nun immer mehr Tiere wegen des wachsenden dänischen Bestands über die Grenze.

Ursächlich ist das dänische Jagdsystem: Im Gegensatz zu Deutschland gibt es dort keine festen Abschusspläne. Die Jagd auf Hirsche mit Geweih ist wirtschaftlich hochattraktiv, da die Trophäenjagd bis zu 5.000 Euro pro Hirsch einbringen kann und für Waldbesitzer eine wichtigere Einnahmequelle als der Holzverkauf darstellt. Daher werden weibliche Tiere kaum geschossen, was zu einem Nachwuchsüberschuss und damit zu einem starken Migrationsdruck nach Deutschland führt.

In den nordfriesischen Wäldern verursacht das Rotwild massive Schäden durch Rindenfraß. In kleinen Forsten können bis zu 80 Prozent der Bäume zerstört werden, was die Bäume wirtschaftlich unbrauchbar macht (z.B. im Staatsforst Stadum/Karlum). Dies führt zu finanziellen Einbußen für Schleswig-Holstein.

Der Kreisjägermeister Thomas Carstensen fordert die Einrichtung einer Pufferzone auf dänischer Seite, in der die Jäger den Bestand stark ausdünnen sollen, um den Druck zu mindern. Der massive Rotwildwechsel führt zudem vermehrt zu Wildunfällen, insbesondere auf der Grenzstraße. Die juristische Situation bei der Bergung verletzter Tiere über die Grenze hinweg ist derzeit noch unsicher.

Zur Eindämmung wird in Schleswig-Holstein der Abschuss verstärkt. Ein Erlass, der im Landtag diskutiert wird und im April 2026 in Kraft treten soll, soll die rechtliche Lage klären.

Dieser Erlass sieht auch eine Chance für das deutsche Rotwild vor: Das einwandernde dänische Rotwild soll zur Verbesserung der genetischen Vielfalt genutzt werden. Aufgrund zerschnittener Wanderkorridore leidet das heimische Rotwild unter Inzuchtschäden (z.B. verkürzte Unterkiefer). Um diese Gendepression aufzuweichen, ist geplant, mittelalte Hirsche von der Jagd zu verschonen, damit sie Richtung Süden ziehen und sich dort vermehren können.

KI-Zusammenfassung / Den Originaltext vom NDR finden Sie hier