
Hamburg (dpa/lno) – Die Luftfahrtbranche in Hamburg hat seit der Corona-Pandemie deutlich zugelegt und beschäftigt laut einer Studie inzwischen fast 49.000 Menschen. Das seien 18 Prozent mehr als im letzten Vor-Corona-Jahr 2019, sagte Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard (SPD). Die Bruttowertschöpfung der rund 300 Betriebe sei im vergangenen Jahr sogar um fast 35 Prozent oder 1,8 Milliarden Euro auf 6,9 Milliarden Euro gestiegen.
Hamburg weltweit drittgrößter Luftfahrtstandort
Hamburg gilt nach dem französischen Toulouse (Airbus) und dem US-amerikanischen Arlington County (Boeing) als drittgrößter Luftfahrtstandort der Welt. Getragen wird dieser vor allem vom weltweit zweitgrößten Airbus-Werk in Hamburg-Finkenwerder sowie der Lufthansa-Technik am Flughafen mit zusammen knapp 28.000 Beschäftigten. Der Export der Luftfahrtbranche mache fast die Hälfte des Hamburger Gesamtexports aus, sagte Leonhard.
«Wir wollen, dass Hamburg auch morgen noch zu den weltweit führenden Luftfahrtstandorten zählt», betonte die Senatorin. Die Studie des Instituts für Innovation und Technik im Auftrag des Clusters Hamburg Aviation hält dazu unter anderem mehr Kooperationen, weniger Bürokratie, eine bessere Infrastruktur sowie die gezielte Förderung von Zukunftstechnologien sowie kleinen und mittleren Unternehmen für nötig. Wichtigstes Thema sei aber nach wie vor das Thema Fachkräfte, sagte der Geschäftsführer von Hamburg Aviation, Ralf Gust.
Rot-Grün: Hamburg beim «Grünen Fliegen» international aufstellen
In ihrem Koalitionsvertrag haben SPD und Grüne bereits vereinbart, dass sich die Hansestadt beim Thema «Grünes Fliegen» international positionieren soll. Dazu gehörten Wasserstoffanwendungen sowie Produktion
und Einsatz von synthetischem Kerosin. «Die Stadt wird die Ansiedlung entsprechender Produktionsstätten unterstützen und sich gegenüber dem Bund und der EU für Fördermöglichkeiten und eine ermöglichende Gesetzgebung einsetzen», heißt es im Koalitionsvertrag.
Mit Blick auf einen klimaneutralen Flugbetrieb sagte Gust: «Wir haben da noch einen langen Weg vor uns, das muss man an der Stelle einfach mal ganz klar sagen.» Gleichzeitig habe Hamburg bei dem Thema aber schon eine Vorreiterrolle. «Man darf da auch die maritime Wirtschaft an der Stelle nicht vergessen, die sich ja auch da sehr stark engagiert.»
Produktionsanlage für nachhaltige Flugkraftstoffe in Hamburg bauen
Ziel sei unter anderem auch, in Hamburg eine Produktionsanlage für nachhaltige Flugkraftstoffe zu errichten. Sobald sich die Welt auf Beimischungsquoten von nachhaltigen Energieträgern verständigt habe, sei Hamburg gerne ein Ort, an dem das umgesetzt werde, sagte Leonhard. Es gebe auch schon Gespräche mit Industrieunternehmen. Zunächst müsse sich jedoch erst die Europäische Union auf eine Regulatorik verständigen.
Bei der Forschung und Entwicklung liege Hamburg bereits vorn, sagte Gust etwa unter Verweis auf rund 200 Patente zwischen 2019 und 2024. Allein im Forschungs- und Entwicklungsbereich seien rund 2.900 Menschen beschäftigt. Die Investitionen der Unternehmen in die Forschung bezifferte er für das Jahr 2021 auf 470 Millionen Euro, die staatlichen Forschungsgelder lägen bei rund 80 Millionen pro Jahr.