Rund 12.000 Kieler von Bombenentschärfung betroffen

Erneut muss in Kiel ein Blindgänger entschärft werden. (Symbolbild)
Erneut muss in Kiel ein Blindgänger entschärft werden. (Symbolbild) Foto: Christian Charisius/dpa

Kiel (dpa/lno) – Wegen der Entschärfung einer Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg müssen rund 12.000 Kielerinnen und Kieler am Pfingstmontag bis 11.00 Uhr vorübergehend ihre Wohnungen verlassen. Die amerikanische 250-Kilo-Bombe war am Donnerstag bei Überprüfung eines Verdachtspunktes nach der Auswertung von Luftbildern gefunden worden, wie die Polizei mitteilte. Der Fundort liegt nahe der Hans-Christian-Andersen-Schule im Stadtteil Gaarden.

Auch Kleingärten im Sperrbereich rund um den Fundort dürfen während der Arbeiten des Kampfmittelräumdienstes nicht betreten werden. Um 11.00 Uhr sperrt die Polizei Straßen. Betroffen ist auch der stark befahrene Ostring. Die Anwohner sollen sich auf eine mehrstündige Abwesenheit einstellen und an Nahrung, Getränke und benötigte Medikamente denken. 

Wer nicht anderweitig unterkommen kann, kann in die Ellerbeker Schule gehen. Wer Hilfe beim Verlassen der Wohnung benötigt, soll sich unter der Rufnummer 04315905555 beim Servicetelefon der Kieler Berufsfeuerwehr melden. Die Nummer ist Sonntag von 9.00 bis 15.00 Uhr sowie Montag ab 9.00 Uhr erreichbar.

Weltkriegshinterlassenschaft

Kiel war als Marine-, Werft- und Industriestandort während des Zweiten Weltkriegs ein häufiges Bombenziel. Nach früheren Angaben der Stadt fielen bei 90 Luftangriffen 44.000 Sprengbomben, 900 Minenbomben und rund 500.000 Brandbomben.

Der Leiter des schleswig-holsteinischen Kampfmittelräumdienstes, Oliver Kinast, geht nach früheren Angaben von einer Blindgänger-Quote zwischen 10 und 15 Prozent aus. Der Großteil der Munitionsaltlasten an Land ist demnach mittlerweile unschädlich gemacht worden. Wie viele der gefährlichen Hinterlassenschaften aber noch im Boden liegen, ist unklar.