Das Derby – der HSV könnte überraschen

Wollen noch zwei Spieler holen: HSV-Sportvorstand Stefan Kuntz (l) und Finanzvorstand Eric Huwer
Wollen noch zwei Spieler holen: HSV-Sportvorstand Stefan Kuntz (l) und Finanzvorstand Eric Huwer Foto: Christian Charisius/dpa

Hamburg. Der HSV bestätigt bei seiner Bundesliga-Rückkehr mit dem 0:0 in Gladbach seine stabile Vorbereitung.

Alexander Blessin gab sich nach dem Saisonauftakt seines Stadtrivalen unbeeindruckt. „Da gebe ich einen feuchten Kehricht drauf“, sagte der Trainer des FC St. Pauli, als er gefragt wurde, ob das torlose Remis des HSV in Gladbach nun die Favoritenrolle für das Derby am Freitagabend (20.30 Uhr/Sky) im Volksparkstadion verändere.

Blessin weiß, dass Derbys eigene Gesetze haben und selten der Formkurve folgen. Doch dürfte er vor allem registriert haben, dass auch der HSV auf dem Weg ist, sich in der Bundesliga zu behaupten. Nach einer ordentlichen Vorbereitung bestätigte die Mannschaft von Trainer Steffen Baumgart in Mönchengladbach ihre defensive Stabilität und ließ sich von der Kulisse nicht beeindrucken.

Kommentar: Der FC St. Pauli ist derzeit dennoch einen Schritt weiter

Während St. Pauli schon am ersten Spieltag mit dem spektakulären 3:3 gegen Borussia Dortmund für Aufsehen sorgte, bestach der HSV durch defensive Organisation und Kompaktheit. Nach dem Aufstieg gab es im Volkspark jedoch gleich mehrere Umbrüche: Taktisch (Umschaltspiel statt Ballbesitzfußball), systematisch (Dreier- statt Viererkette) und personell (elf Abgänge, neun Zugänge).

Dass St. Pauli dank frühzeitiger Transfers homogener wirkt, ist unverkennbar. Sportchef Andreas Bornemann stellte rechtzeitig die Weichen, sodass Blessin eine eingespielte Mannschaft formen konnte. Bereits in der Rückrunde war eine spielerische Weiterentwicklung erkennbar – Rumpelfußball gehört am Millerntor der Vergangenheit an.

Der HSV hingegen muss sich noch finden. Das 0:0 in Gladbach ist ein respektabler Start, mehr aber auch nicht. Während St. Pauli schon deutlich weiter scheint, wird man im Volkspark Geduld brauchen – auch wenn das im Hamburger Derby am Freitagabend kaum jemand haben dürfte.