Bis zu 300 Punks dürfen auf Sylt Protestcamp 4.0 starten

Das Punk-Protestcamp auf Sylt ist laut Auflagen auf maximal 300 zeltende Menschen begrenzt. (Archivbild)
Das Punk-Protestcamp auf Sylt ist laut Auflagen auf maximal 300 zeltende Menschen begrenzt. (Archivbild) Foto: Lea Albert/dpa

Sylt/Husum (dpa) –   Unter dem Titel «Capitalism kills. Protestcamp für ein solidarisches Miteinander – gegen Rassismus, Klassismus und die Aushöhlung aller Sozialstaaten!» wollen in diesem Sommer wieder Menschen aus ganz Deutschland auf Sylt in einem Punk-Protestcamp ihre Zelte aufschlagen. Das Camp startet offiziell am 28. Juli und endet am 17. August – verantwortlich ist die Gruppe «Aktion Sylt», sagte eine Sprecherin des Kreises Nordfriesland der dpa. 

Für die Versammlung gelten demnach mehrere Auflagen. Maximal 300 Menschen dürfen auf der sogenannten Festwiese in Tinnum, nahe dem Sylter Flughafen, zelten. Sogenannte Ordner müssen durch weiße Armbinden oder Warnwesten erkennbar sein. 

«Schilder, Handzettel, Fahnen, Plakate und Transparente, deren Inhalt gegen die Strafbestimmungen oder die freiheitlich-demokratische Grundordnung verstoßen, dürfen nicht mitgeführt werden», teilte die Behörde mit. Mögliche Kundgebungen müssen die Camp-Teilnehmer demnach anmelden und mit dem Ordnungsamt der Gemeinde Sylt und dem Polizeirevier auf der Insel absprechen.

Pinkeln außerhalb von Dixi-Klos verboten

Je 15 Menschen ist laut Kreis eine Chemietoilette bereitzustellen – das wären 20 Dixi-Klos, wenn die maximale Teilnehmerzahl im Camp schläft. Die Zahl der Klos müsse bei Bedarf tagesaktuell aufgestockt werden, teilte die Sprecherin mit. «Das Verrichten der Notdurft außerhalb der dafür vorgesehenen Einrichtungen ist verboten.»

Zudem müssen sich die Punks selbst um die Müllentsorgung sowie die Versorgung mit Wasser und Strom kümmern. Offenes Feuer, Grillen und Pyrotechnik sind auf dem Versammlungsgelände verboten.

Aufbau auf Sylt einen Tag vorher

Anreisen dürfen die Teilnehmer bereits am 27. Juli – der Abfall auf der Wiese muss demnach spätestens am 18. und 19. August entsorgt werden. Die Kooperationsgespräche zwischen dem Anmelder, der Gemeinde Sylt, der Polizei und der Versammlungsbehörde seien zuletzt kooperativ verlaufen, sagte die Kreis-Sprecherin. 

Anfragen der dpa ließen die Mitglieder der «Aktion Sylt» unbeantwortet. Auf Instagram werben sie seit rund zwei Wochen für die Teilnahme am Camp. Geplant sind demnach wieder Workshops, Diskussionen und Konzerte. 

Kapitalismus-Kampf im vierten Sommer auf Sylt

Es ist der vierte Sommer, in dem Punks aus ganz Deutschland ihre Zelte auf der Urlaubsinsel aufschlagen, auch um auf diese Weise Kritik am Kapitalismus auf der Insel der Reichen und Schönen zu üben. 

Mit dem Neun-Euro-Ticket waren im Sommer 2022 zahlreiche Punks aus ganz Deutschland nach Sylt gereist und hatten unter anderem mit ihrem Protestcamp bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Damals campierten rund 100 Punks in Zelten vor dem Rathaus in Westerland. Auf der Wiese außerhalb des touristischen Zentrums hatten die Punks auch im vergangenen Jahr gecampt.