ADFC-Fahrradklima-Test: Hamburg im Mittelfeld

Viele Fahrradfahrende fühlen sich laut einer Umfrage des ADFC auf Hamburgs Straßen nicht sicher. (Archivbild)
Viele Fahrradfahrende fühlen sich laut einer Umfrage des ADFC auf Hamburgs Straßen nicht sicher. (Archivbild) Foto: David Hammersen/dpa

Berlin/Hamburg (dpa/lno) – Im neuen Fahrradklima-Test des ADFC liegt Hamburg im Mittelfeld der 15 deutschen Städte mit mehr als 500.000 Einwohnern. Laut der im vergangenen Jahr durchgeführten Umfrage rutschte die Hansestadt aber um einen auf den siebten Platz ab und erhielt bei der Fahrradfreundlichkeit die Note 3,96. Am besten schnitt Frankfurt am Main ab, das auf einer Skala von 1 bis 6 in Anlehnung an die Schulnoten die Bewertung 3,49 erhielt. Es folgen Hannover, Bremen, Leipzig, München und Dresden. Schlusslicht ist Duisburg mit 4,46.

Ausgewertet wurden nach Angaben des ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club) 184.500 Fragebögen für 1.047 Orte, in denen eine Mindestbeteiligung erreicht war. Für Städte mit mehr als 200.000 Einwohnern lag die Schwelle zum Beispiel bei 100 Teilnehmern. Die Umfrage führt der Club alle zwei Jahre in Kooperation mit dem Bundesverkehrsministerium durch.

Mehr als die Hälfte empfindet Fahrradfahren als stressig

Als positiv bewerteten die Hamburger Befragten die Fahrradmitnahme in Bussen und Bahnen und die Fahrradverleihsysteme. Handlungsbedarf sahen sie laut dem Hamburger ADFC-Landesverband bei der Sicherheit, der Akzeptanz von Radfahrern im Straßenverkehr sowie bei einer hindernisfreien Infrastruktur. Der Winterdienst auf den Radwegen erhielt erneut schlechte Noten.

58 Prozent der Befragten gaben an, das Radfahren in Hamburg als stressig zu empfinden. Cajus Pruin vom ADFC Hamburg sieht als Grund dafür insbesondere die Sicherheit. Viele Radfahrende würden auf Hamburgs Straßen von Auto- und Lkw-Fahrern genötigt und gefährdet.

«Die Polizei muss endlich die viel zu geringen Abstände beim Überholen sowie das Anhupen und Drängeln von Autofahrenden kontrollieren und sie auch wirksam sanktionieren», forderte er. Die Menschen würden nur dann dauerhaft aufs Fahrrad umsteigen, wenn sie sich auf den Straßen sicher fühlten – «und es auch sind».

ADFC sieht Fortschritte – aber nicht genug

Unterschiede gebe es auch in der Beurteilung der Fahrradfreundlichkeit in der Innenstadt und den Außenbezirken. Je weiter entfernt vom Zentrum, desto schlechter die Noten, so der ADFC. «Die Oberfläche der Radwege, die generelle Förderung des Radverkehrs, das Angebot an Stadtrad-Leihrädern, Verkehrssicherheit – all das vernachlässigt der Senat umso stärker, je weiter man in Richtung Randbezirke fährt», konstatiert der Fahrrad-Club.

Die Bilanz des ADFC-Landesverbands: «Hamburgs Radfahrende nehmen die Bemühungen des rot-grünen Senats wahr, die Bedingungen für sie zu verbessern. Gleichzeitig reichen diese bei weitem nicht für eine nachhaltige Verkehrswende aus, die den Umweltverbund aus ÖPNV sowie Fuß- und Radverkehr in ganz Hamburg priorisiert.»