Das Altonaer Theater inszeniert die Bestseller-Krimi-Komödie „Achtsam Morden durch bewusste Ernährung“ nach Karsten Dusse, dessen Bücher international erfolgreich und von Netflix verfilmt sind. Die Aufführung läuft bis zum 25. Januar. Bei der Premiere herrschte im Publikum trotz des ausgelassenen Amüsements auch oft eine interessierte Stille.
Die Handlung konzentriert sich auf den erfolgreichen Anwalt Björn Diemel (Dirk Hoener), der zwar durch Achtsamkeit seine Mitte gefunden hat, aber aufgrund von Übergewicht nicht schnell genug reagieren kann, als versucht wird, seine Tochter zu entführen. Die gescheiterte Entführung dient als Weckruf; Diemel erkennt, dass sein durch Langeweile und Überessen träge gewordener Körper ihn an seiner Vaterpflicht hinderte. Dies führt ihn zurück zu seinem Coach Joschka Breitner (Georg Münzel), der vom Achtsamkeits- zum Ernährungscoach wird.
Der Fokus verschiebt sich auf Kohlenhydrate, Proteine und Fette, untermauert durch Zitate von Epikur. Georg Münzel spielt die Rolle des Coaches wunderbar lässig, was oft zu Momenten der Stille im Publikum führt. Der typische „Achtsam Morden“-Humor ist präsent, bewegt sich zwischen schlüpfrig-albern und überspitzt-groteskem schwarzen Humor, etwa bei der Demonstration eines Einlaufs oder absurden Sperma-Drinks.
Die Inszenierung bietet ein Sammelsurium an satirischen Spitzen zu aktuellen, polarisierenden Themen wie Gendern, Cis-Männern, Cannabis-Legalisierung und Klimaklebern. Die komplizierte Krimigeschichte enthüllt, dass die Entführung auf die Klimakrise aufmerksam machen sollte. Diemel gerät in Verwicklungen, die auch mit seinem Engagement für eine Drogenplantage zusammenhängen.
Die wahren Stars des Abends sind die Schauspieler: Dirk Hoener führt als Björn Diemel durch die Handlung. Chantal Hallfeldt und Georg Münzel brillieren durch das hochkonzentrierte und schnelle Wechseln zwischen zahlreichen Rollen, von Kindergärtnerin über Ehefrau bis zu Gangsterboss oder Klassenlehrerin. Das sehr starke Ensemble erntete am Schluss viel Applaus. (Von Annette Matz)
KI-Zusammenfassung / Den Originaltext vom NDR finden Sie hier