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Die Figur des Heiligen Nikolaus, dessen Gedenktag am 6. Dezember gefeiert wird, ist eine Verschmelzung von zwei historischen Persönlichkeiten: Nikolaus von Myra (Bischof im 3. Jahrhundert in der heutigen Türkei) und Nikolaus von Sion (6. Jahrhundert). Um Nikolaus von Myra ranken sich zahlreiche Legenden. Er soll etwa in Seenot geratene Schiffsleute gerettet und mehrere Tote, die zuvor von einem habgierigen Wirt zerstückelt wurden, wiederbelebt haben.
Der Mythos des heimlichen Beschenkers entstand durch die Geschichte, wie Nikolaus heimlich Goldstücke durch das Fenster warf, um einem verarmten Vater die nötige Mitgift für seine drei Töchter zu beschaffen und sie so vor der Prostitution zu bewahren.
Nikolaus als Schutzpatron der Hanse
Im Mittelalter war Nikolaus einer der beliebtesten Heiligen, stieg in Russland zum Nationalheiligen auf und wurde Schutzpatron der Seefahrer und Kaufleute, was sich in den vielen Nikolaikirchen in den Hansestädten widerspiegelt. Obwohl das Nikolausfest mit Schenken ab dem 12. Jahrhundert gefeiert wurde, wetterte Martin Luther während der Reformation gegen den Heiligenkult und versuchte, das Schenken auf das weihnachtliche Christkind zu verlagern. Die Tradition des Nikolausschenkens am 6. Dezember blieb jedoch weitgehend erhalten.
Ab dem 19. Jahrhundert trat Nikolaus nicht nur als gütiger Gabenbringer, sondern auch als Bestrafer auf. Er wurde oft vom furchteinflößenden Begleiter Knecht Ruprecht (auch Pulterklas oder Rupsack) unterstützt, der unartige Kinder mit einer Rute bedrohte. Ruprecht wird als Gegenspieler des Nikolaus gesehen, dessen Ursprung auf heidnische Rituale zur Geistervertreibung oder auf erzieherische Maßnahmen zurückgeführt wird.
Das Aussehen: Nicht von Coca-Cola erfunden
Während der Heilige Nikolaus im süddeutschen Raum häufig im traditionellen Bischofsgewand mit Mitra dargestellt wird, hat sich im Norden das Bild des gemütlichen alten Mannes mit rotem Mantel und weißem Bart durchgesetzt, ähnlich dem Weihnachtsmann. Der rote Mantel ist entgegen der Legende keine Erfindung von Coca-Cola: Der deutschstämmige Auswanderer Thomas Nast zeichnete den Santa Claus in den USA bereits 1862 mit diesem Aussehen; Coca-Cola nutzte die bereits etablierte Figur erst ab 1931 für Werbekampagnen.
Fakten zum Nikolaustag
Der 6. Dezember markiert den Todestag des Bischofs Nikolaus von Myra um 340 n. Chr. Er gilt als Schutzpatron der Kinder. In Bezug auf seine Herkunft war Nikolaus ein Anatolier beziehungsweise Kappadokier mit Griechisch als Muttersprache; eine vereinfachte Darstellung als „Türke“ ist historisch unzutreffend, da es zur Zeit seines Lebens noch keine Türken in Anatolien gab. Nikolaus ist einer der meistverehrten Heiligen im Christentum über alle Konfessionsgrenzen hinweg (katholischer „Nothelfer“, orthodoxer „Wundertäter“), und auch Muslime respektieren die Schenktradition. Die Figur des Weihnachtsmanns geht ebenfalls auf die Nikolauslegende zurück, ist aber eine säkularisierte und modernere Variante.
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