Bonez MC und sein Konzert nur für Frauen: Wie passt das zusammen? 

5. Dezember 2025 20:00Quelle: NDR / RSS-Feed-Import

Bonez MC und sein Konzert nur für Frauen: Wie passt das zusammen? 

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Der Hamburger Rapper Bonez MC (John Lorenz Moser), einer der meistgehörten Musiker Deutschlands, lud in der Großen Freiheit 36 zu einer exklusiven „Ladies Night“, einem Konzert nur für Frauen. Obwohl seine Texte, wie in Teilen des Straßenraps üblich, oft sexistisch sind und Frauen abwerten, störte dieser Widerspruch die wartenden Fans kaum.

Das Konzept sticht in der deutschen Rapkultur hervor, da Frauen in diesem Genre oft nur sexualisierte oder klischeehafte Nebendarstellerinnen sind. Die weiblichen Fans äußerten sich positiv über die Atmosphäre, da sie „unter sich“ seien und sich keine Sorgen machen müssten, von „stressigen Typen“ belästigt zu werden. Gleichzeitig wurden Lieder wie „Big Body Benz“ mit explizit degradierenden Inhalten gefeiert, was die zentrale Frage aufwirft, warum Frauen Künstler zelebrieren, deren Musik sie objektiviert.

Bonez MC ist Gründungsmitglied der erfolgreichen 187 Straßenbande, die seit 2006 rohe, direkte Musik über das Leben im Drogenmilieu und in Hochhaussiedlungen veröffentlicht. Sein Erfolg ist enorm: Er verzeichnet über 2,9 Millionen Social-Media-Follower und spielt ausverkaufte Touren. Die Inszenierung von Drogen, Waffen und Bargeld in den Musikvideos zog mehrfach polizeiliche Ermittlungen nach sich. 2018 gab es Razzien in Hamburg mit Sicherstellungen von Waffen und Drogen, und 2019 folgten Kontrollen in München aufgrund von Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz.

Der Rapper selbst verteidigt seine Ästhetik unter Berufung auf Kunstfreiheit, Überhöhung und Inszenierung, welche maßgeblich seinen Markenwert prägen. Die Fans sehen in dieser Konfrontation mit der Behördenwelt und der dargestellten rauen Realität einen Teil des Mythos. Viele weibliche Fans identifizieren sich mit der Energie und dem Lebensgefühl der Musik, auch wenn die Texte sie reduzieren.

Textbeispiele wie die Zeile aus „Extasy“ – „Baby kann twerken und Spagat, aber hat Schach nie gelernt“ – reduzieren Frauen auf Sexualität und Äußerlichkeiten. Die Besucherinnen der Ladies Night relativieren diese Inhalte jedoch, indem sie argumentieren, man solle die Texte nicht zu ernst nehmen oder zwischen dem „künstlerischen Ich“ und dem privaten Menschen unterscheiden.

Das Frauenkonzert beleuchtet das Phänomen, dass Rap, der klassische Männlichkeitsbilder bedient, ein überraschend diverses Publikum anspricht. Der Widerspruch ist sichtbar, scheint aber kein Hindernis zu sein. Die Community definiert sich primär über Sound, Gefühl und Gemeinschaft, nicht über die genauen Inhalte der Lyrics.

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