Welterbe in Gefahr: Lübecks bröckelnde Bauten

4. Dezember 2025 04:00Quelle: NDR / RSS-Feed-Import

Welterbe in Gefahr: Lübecks bröckelnde Bauten

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Die Lübecker Altstadt, seit fast 40 Jahren UNESCO-Weltkulturerbe und als historische „Königin der Hanse“ Vorbild für viele Hansestädte, ist von akutem Verfall betroffen. Der geschätzte Investitionsbedarf für die größten Sanierungsprojekte übersteigt 350 Millionen Euro.

Das fast 800 Jahre alte Lübecker Rathaus, ein bedeutendes Backsteingotik-Bauwerk, war zwischenzeitlich einsturzgefährdet. Grund dafür ist die Korrosion von Stahlträgern im Fundament, die aktuell ausgetauscht werden. Für die langfristige Sicherung des Rathauses sind 22,5 Millionen Euro notwendig.

Das Museumsquartier St. Annen, ein ehemaliges Kloster aus dem 16. Jahrhundert, beherbergt 100.000 unschätzbare Kunstwerke, darunter mittelalterliche Schnitzereien und Popart von Andy Warhol (dessen Bild des Holstentors Millionen wert ist). Das Gebäude leidet unter undichten Dächern und schlechtem Raumklima in den Depots. Wassereinbrüche und drohende Schimmelpilzbildung gefährden die hochwertigen Exponate. Die geschätzten Sanierungskosten belaufen sich hier auf 29 Millionen Euro.

Das größte Sanierungsproblem stellt das Theater Lübeck dar, bei dem Ziegel vom Dach fallen und die Brandschutztreppe einsturzgefährdet ist. Dessen Erhalt erfordert geschätzt 217 Millionen Euro. Lübecks Bürgermeister Jan Lindenau (SPD) erklärt, dass aufgrund eines Haushaltsdefizits von über 160 Millionen Euro nur Notmaßnahmen (9 Millionen Euro) zur Aufrechterhaltung des Betriebs durchgeführt werden können. Die Gesamtfinanzierung für das Theater ist derzeit nicht gesichert.

Die Sanierung von Schulen (Investitionsbedarf: 1,5 Milliarden Euro) genießt Priorität, was die Perspektiven für die Kulturdenkmäler zusätzlich verschlechtert. Das Problem des Verfalls historischer Bauten betrifft ganz Schleswig-Holstein: Kiel benötigt über 130 Millionen Euro und Flensburg mindestens 23 Millionen Euro für entsprechende Vorhaben. Historische Bauten sind Segen und Kostenfaktor zugleich, besonders da die Handwerkerkosten stark gestiegen sind. Die Investitionssummen in Lübeck sind zu hoch, um allein durch die 80 Stiftungen der Stadt gedeckt zu werden. Eine umfassende Perspektive zur Finanzierung fehle, weshalb die Bauten weiterhin auf dringend benötigte Fördergelder von Bund und Ländern warten müssen.

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