Rechtsextremismus im Gaming: Wie Akteure digitale Räume ausnutzen

28. November 2025 04:00Quelle: NDR / RSS-Feed-Import

Rechtsextremismus im Gaming: Wie Akteure digitale Räume ausnutzen

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Rechtsextremismus wird gezielt im Gaming eingesetzt. Obwohl rechtsextreme Inhalte in digitalen Spielen und auf Gaming-Plattformen schon immer präsent waren, nutzen Akteure diese digitalen Räume nun systematisch für politische Strategien. Laut Medienpädagoge Maximillian Kreft (Kiel Gaming Port) werden in privaten Chats rechtsextreme Aussagen und Symbole (wie Hakenkreuze) oft als „schwarzer Humor“ getarnt. Da Kinder und Jugendliche solche Inhalte oftmals nicht einordnen können, dient dies fast immer der ideologischen Beeinflussung.

Gaming als wichtigste Plattform für politische Ideologie. Die Referentin Mareike Stürmburg (Institut für Rechtsextremismus der Universität Tübingen) betont, dass die Welt des Gamings größer ist als alle anderen Medien und somit ein bedeutender Einfluss auf politische Ideologien möglich ist. Da der deutsche Gaming-Markt kontinuierlich wächst und ungefähr jeder Zweite in Deutschland zumindest gelegentlich spielt, sind Spiele längst auch politische und pädagogische Räume.

Auf großen Plattformen wie Steam tauchen häufig problematische Benutzernamen und Symbole (wie Hakenkreuze) auf. Angesichts von über 41 Millionen gleichzeitig aktiven Spielern ist das Moderationsteam mit 79 Mitarbeitern vergleichsweise klein, weshalb extremistische Inhalte oft unbehelligt an junge Nutzer gelangen. Discord gilt als besonders problematisch, da rechtsextreme Gruppen hier in zahlreichen privaten, schwer kontrollierbaren Kanälen abgeschottete digitale Räume schaffen, um Jugendliche gezielt anzusprechen und schrittweise in ideologische Inhalte hineinzuziehen.

Zusätzlich werden Spielelemente missbraucht. Extremistische Narrative werden durch Rollenspiel-Elemente (z.B. in Red Dead Redemption Online durch die Verkleidung als Ku-Klux-Klan) und sogenannte Mods (Spielmodifikationen) verbreitet. Letztere erscheinen teils harmlos, führen aber dazu, dass bestimmte Bevölkerungsgruppen aus dem Spiel „entfernt“ werden.

Medienkompetenz und Gegenrede sind essentiell. Eltern, Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte müssen verstehen, wie moderne Gaming-Räume funktionieren. Laut Kreft gehört die Aufklärung über Rechtsextremismus, seine Folgen und die Mechanismen digitaler Manipulation fest zur Medienbildung. Das Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig‑Holstein (IQSH) ist für die schulische Medienbildung zuständig und bietet Medienberatung für Eltern an. Mareike Stürmburg empfiehlt, Heranwachsende zur Meldung problematischer Inhalte zu ermutigen und die digitale Gegenrede zu stärken. Zudem können Serious Games (Lernspiele zu ernsten Zwecken) helfen, Jugendliche auf extremistische Strategien vorzubereiten. Meldungen von digitaler Hasskriminalität können über zuständige Landesmeldestellen, wie die Onlinewache der Landespolizei Schleswig-Holstein, erfolgen.

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