Hohe Preise für Rindfleisch: Was kommt davon bei den Bauern an?

27. November 2025 16:31Quelle: NDR / RSS-Feed-Import

Hohe Preise für Rindfleisch: Was kommt davon bei den Bauern an?

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Preisexplosion bei Rindfleisch kommt nicht bei Erzeugern an

Der Preis für Rindfleisch ist in den letzten Jahren drastisch gestiegen; so kostete deutsches Rinderhackfleisch aus konventioneller Haltung, das 2020 noch bei etwa 5 Euro pro Kilogramm lag, heute rund 15 Euro/kg. Trotz dieser Preisverdreifachung profitieren Landwirte und kleine Schlachtereien kaum. Eine Untersuchung der Lieferkette in Schleswig-Holstein zeigt, dass die Gewinne woanders entstehen.

Rückgang der Betriebe und knappe Margen in der Landwirtschaft

Einer der Hauptgründe für die hohen Endpreise ist der Rückgang der Rinderbestände und rinderhaltenden Betriebe in Deutschland. Viele Landwirte finden keine Nachfolger oder müssen schließen, da sich die Rinderhaltung oft nicht mehr rechnet. Zwar erhalten Landwirte heute mehr Geld pro Tier als früher, sind aber weit von den Endverbraucherpreisen entfernt. Landwirt Lars Jochims (Dithmarschen), der einen Ökobetrieb mit bis zu 650 Tieren führt, macht nach eigenen Angaben nur Gewinn durch zusätzliche Förderungen für Naturschutzmaßnahmen. Er beschreibt es als traurig, dass man bei reiner Tierhaltung und Mast hohe Verluste macht.

Kostenintensive Auflagen und Bürokratie belasten die Weiterverarbeiter

Steigende Umwelt- und Tierwohlstandards sowie höhere Kosten für Personal, Energie und Transport sind eine Belastung für die gesamte Kette. Schlachtermeister Kay Kühn (Nordfriesland) verbringt aufgrund ständiger neuer Verordnungen mehr Zeit am Schreibtisch. Obwohl er Rinderhackfleisch für 18,50 Euro pro Kilogramm verkauft, bleiben nur geringe Gewinnspannen: Zehn Euro pro Kilo entfallen auf Tier und Schlachtung; die restlichen 8,50 Euro müssen alle Betriebskosten decken. Kühn macht nur Gewinn durch den Verkauf anderer Fleischprodukte.

Die Marktmacht des Handels ist entscheidend

Am stärksten steigen die Preise am Ende der Lieferkette im Supermarkt, wo die Preisgestaltung oft intransparent bleibt. Vier Handelsketten (Edeka, REWE, ALDI, Schwarz/LIDL) bestimmen etwa 85 Prozent des deutschen Lebensmittelmarktes. Wettbewerbsökonom Mitja Kleczka sieht hier eine starke Machtkonzentration, die Landwirte zum schwächsten Glied der Kette degradiert, da die wenigen großen Handelsketten die Einkaufspreise diktieren können.

Dies führt zu einem Teufelskreis: Ältere Landwirte reduzieren ihren eigenen Lohn, um wettbewerbsfähig zu bleiben, was den Beruf für ihre Kinder unattraktiv macht. Die Folge sind Betriebsschließungen und ein weiterer Rückgang der Rinderbestände, was die Preise weiter in die Höhe treibt. Aufgrund der langwierigen Tieraufzucht wird erwartet, dass der Rindfleischpreis voraussichtlich auch 2026 auf hohem Niveau bleiben wird.

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