Tierärzte häufiger suizidgefährdet – neues Hilfsangebot

27. November 2025 05:00Quelle: NDR / RSS-Feed-Import

Tierärzte häufiger suizidgefährdet – neues Hilfsangebot

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Erhöhtes Suizidrisiko und mentale Belastung bei Tierärzten
Rund 2.000 Tierärzte sind in Schleswig-Holstein tätig. Diese Berufsgruppe weist im Schnitt ein erhöhtes Suizidrisiko auf. Vor allem Einschläferungen (Euthanasien) stellen für viele eine erhebliche mentale Belastung dar, obwohl sie von manchen als leidmindernde Hilfsleistung betrachtet werden.

Deutschlandweite Untersuchungen, wie eine Dissertation von 2016 mit 3.154 Teilnehmenden, belegen die Gefahr: Knapp ein Drittel der befragten Tierärzte zeigte ein erhöhtes Suizidrisiko. Internationale Studien zeigen im Durchschnitt ein vierfach erhöhtes Suizidrisiko bei Tierärzten im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung (dort 6,5 Prozent).

Die Arbeitsbelastung ist hoch: Tierärzte wie Dr. Jan Balzer berichten von prall gefüllten Terminsprechstunden und mangelnden Behandlungskapazitäten, die von Tierbesitzern vehement eingefordert werden. Evelin Stampa, Präsidentin der Tierärztekammer Schleswig-Holstein, nennt vor allem die zusätzlichen Nacht- und Notdienste sowie fehlende Mitarbeiter als zentrale Stressfaktoren. Oft seien perfektionistische Kollegen besonders gefährdet.

Neues kostenloses Hilfsangebot: Die VETHilfe-Hotline
Um der mentalen Krise entgegenzuwirken, hat der Verein VETHilfe im Juni eine spezielle Telefonseelsorge ins Leben gerufen, die sich an alle Mitarbeitenden der Tiermedizin richtet. Die Hotline ist täglich von 20 bis 22 Uhr unter der Telefonnummer +49 3320 3326 370 geschaltet.

Das Besondere daran ist, dass die ehrenamtlichen Berater selbst Fachkräfte aus der Tiermedizin sind. Dies gewährleistet eine hohe Authentizität und Glaubwürdigkeit, da sie die stressauslösenden Situationen – wie Schlafmangel nach Nachtdiensten oder den Umgang mit schwierigen Tierbesitzern – aus eigener Erfahrung nachvollziehen können.

Aufbau von Kriseninterventionsteams
Zusätzlich befindet sich ein weiteres Hilfsangebot im Aufbau: Im Februar und März werden Tierärzte aus Schleswig-Holstein und Hamburg für den Einsatz in Kriseninterventionsteams geschult. Nach dem Vorbild von Hilfsgruppen bei Polizei und Feuerwehr sollen diese Teams ab voraussichtlich April bei tiermedizinischen Großereignissen (wie Geflügelkeulungen oder Unfällen mit Tiertransportern) ausrücken, um den betroffenen Kollegen bei der Stressbewältigung zur Seite zu stehen.

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