Hohe Preise für Rindfleisch: Was kommt davon bei den Bauern an?

27. November 2025 04:00Quelle: NDR / RSS-Feed-Import

Hohe Preise für Rindfleisch: Was kommt davon bei den Bauern an?

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Rindfleischpreise steigen stark, aber Bauern profitieren kaum. Der Preis für deutsches Rinderhackfleisch ist in den letzten Jahren von etwa 5 Euro pro Kilogramm (2020) auf rund 15 Euro pro Kilogramm gestiegen. Eine Untersuchung der Lieferkette in Schleswig-Holstein zeigt jedoch, dass Landwirte und Schlachter nur begrenzt von diesen Steigerungen profitieren.

Rückgang der Bestände und Betriebe. Ein Hauptgrund für die hohen Endverbraucherpreise ist der landesweite Rückgang der rinderhaltenden Betriebe und des Rinderbestands. Für viele Landwirte lohnt sich die Rinderhaltung nicht mehr, was zu Betriebsschließungen und fehlenden Nachfolgern führt. Obwohl Landwirte heute höhere Preise für Schlachttiere erzielen, sind diese weit von den Endverbraucherpreisen entfernt. Lars Jochims, ein Landwirt aus Dithmarschen, gibt an, dass sein Ökobetrieb nur durch zusätzliche Förderungen für Naturschutzmaßnahmen rentabel ist; die reine Tierhaltung erwirtschaftet ein deutliches Minus.

Hohe Kosten und Bürokratie entlang der Kette. Die gesamte Lieferkette ist von steigenden Kosten für Energie, Inflation sowie von immer höheren Umwelt- und Tierwohlstandards betroffen, die nicht immer durch höhere Erzeugerpreise gedeckt werden. Auch Schlachtereien wie die Landschlachterei Kühn in Nordfriesland klagen über einen starken Anstieg der Bürokratie. Schlachtermeister Kai Kühn rechnet vor, dass selbst bei 18,50 Euro pro Kilo Rinderhackfleisch nach Abzug der Kosten (10 Euro/kg für Tier und Schlachtung, plus Personal, Energie, Transport) wenig Gewinn übrig bleibt. Er macht nur Gewinn durch den Verkauf anderer Fleischprodukte.

Der Handel als Preistreiber und Machtkonzentrat. Am stärksten ist der Preis am Ende der Lieferkette im Supermarkt angestiegen. Branchenkenner bemängeln die Intransparenz der Preiszusammensetzung im Handel. Der deutsche Lebensmittelmarkt wird zu etwa 85 Prozent von nur vier großen Handelsketten (Edeka, REWE, ALDI, Schwarz-Gruppe/LIDL) dominiert. Wettbewerbsökonom Mitja Kleczka sieht darin eine „sehr starke Machtkonzentration,“ in der die Landwirte das schwächste Glied sind. Die wenigen großen Handelsketten bestimmen maßgeblich die Einkaufspreise und Konditionen.

Teufelskreis und Preisaussichten. Ältere Landwirte akzeptieren oft niedrigere Gewinne, was den Beruf für ihre Kinder unattraktiv macht. Die daraus resultierenden Betriebsschließungen und der Rückgang der Tierbestände treiben die Preise weiter in die Höhe. Experten rechnen damit, dass die Rindfleischpreise aufgrund der zeitintensiven Tieraufzucht und der langsamen Anpassung der Nachfrage voraussichtlich bis mindestens 2026 auf hohem Niveau verharren werden.

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