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Mit dem Orange Day am 25. November wird jährlich auf Gewalt gegen Frauen hingewiesen, die viele Betroffene traumatisiert und deren Existenz vernichtet. Der Fall von Alma, einer 25-jährigen Kosmetikerin aus Kiel, illustriert die Tragweite häuslicher Gewalt. Alma, die aus einer türkischen Familie stammt, wurde von der Polizei aus ihrem Elternhaus gerettet, nachdem ihr Bruder sie krankenhausreif geschlagen hatte. Die Erkenntnis, dass die Misshandlungen nicht normal waren, kam ihr erst durch die schockierten Reaktionen von Kundinnen.
Alma beschreibt ihre Kindheit als schrecklich: Die Eltern stritten häufig, sie musste putzen und kochen, während ihr jüngerer Bruder bevorzugt und finanziell unterstützt wurde. Ihre Familie verzieh ihr die Involvierung der Polizei nie. Selbst als Erwachsene wurde Alma misshandelt und eingesperrt. Sie musste ihr gesamtes Einkommen abgeben und durfte keine deutschen Freundinnen treffen. Ihr Bruder war die treibende Kraft der physischen Gewalt und drohte, sie loszuwerden, woraufhin Alma einen Abschiedsbrief für die Polizei verfasste.
Die Gewalt eskalierte, als ihr Bruder sie fast erwürgte; ihre Mutter sah dabei tatenlos zu. Nur dank des Notrufs von Nachbarn konnte die Polizei eingreifen. Alma verbrachte daraufhin fast vier Wochen im Krankenhaus und fand anschließend Zuflucht im Frauenhaus und bei der Stadtmission in Kiel.
Sie ist seitdem arbeitsunfähig, leidet unter Gedächtnislücken, Rückenschmerzen und Panikattacken. Aus Angst vor ihrer Familie, trotz eines gerichtlichen Annäherungsverbots für ihren Bruder, ändert Alma regelmäßig ihr Aussehen. Sie lebt derzeit bei einer Bekannten, wünscht sich aber, Kiel zu verlassen und fernab ihrer Familie neu anzufangen. Eine Betreuerin der Stadtmission unterstützt sie bei der dringenden Suche nach einer Wohnung und einer Traumatherapie, deren Wartezeiten lang sind.
Alma reflektiert, dass viele türkische Frauen sich nicht trauen, Hilfe zu suchen, und glaubt, dass sie sich „aufgegeben haben.“ Sie selbst hat sich vom Islam distanziert, da sie ihn aufgrund ihrer Erfahrungen als frauenfeindlich empfindet, und sucht nun im Lesen der Bibel und in Gesprächen mit einer Pastorin Halt. Ihr größter Wunsch ist es, nie wieder geschlagen zu werden, nicht gehorchen zu müssen und ein ruhiges, selbstbestimmtes Leben zu führen, vielleicht mit Tieren.
(Hinweis: Für den Schutz der Betroffenen wurden Name und Angaben geändert, sind der Redaktion jedoch bekannt. Beratungsstellen sind verfügbar unter dem Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ (08000 116 016) und weiteren lokalen Diensten.)
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