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Historischer Aufstieg: Vom Kurort der Kaiserzeit zum Kneippheilbad
Malente im Kreis Ostholstein erlebte seine Blütezeit vor dem Krieg und in den Wirtschaftswunder-Jahren. Ursprünglich zog der Ort zur Kaiserzeit die High Society an. Auf Empfehlung des Berliner Prominenten-Arztes Professor Rudolf von Renvers wurde die „physikalisch-diätetische Heilanstalt“ gegründet, was den Beginn eines mondänen Kurbetriebs markierte. Ende des 19. Jahrhunderts ließen sich Großbürger und Regierungsbeamte in der „Holsteinischen Schweiz“ Villen bauen. Ab 1902 hielt sogar der D-Zug aus Berlin direkt am Bahnhof Malente-Gremsmühlen, und 1925 erhielt Malente offiziell den Titel „Kurort“.
Nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem viele Kureinrichtungen als Lazarette dienten, setzte Malente im Zuge der Rentenreform von 1955 (Recht auf Kur) auf das Konzept von Sebastian Kneipp: Bewegung, Wasser und gesunde Ernährung. Dies führte zur Auszeichnung als „Kneippheilbad“.
Architektonische Glanzleistung im Kurpark
Für die Auszeichnung als Kneippheilbad war ein Kurpark nötig. Dieser wurde Ende der 1950er-Jahre nach den Plänen des Landschaftsarchitekten Karl Plomin (bekannt von Planten und Blomen) eröffnet. Architekt Peter Arp entwarf das zentrale „Haus des Kurgastes“ im International Style, gekennzeichnet durch klare Linien und Glasfronten, was das damalige moderne Lebensgefühl symbolisierte. Das Ensemble aus Haus des Kurgastes und Kurpark steht heute unter Denkmalschutz.
Niedergang durch „Bettenburgen“ und Gesundheitsreformen
In den 1970er-Jahren stiegen die Touristenzahlen, auch durch sogenannte „Sambazüge“ und Busreisende. Der mondäne Charme ging verloren, als das alte Parkhotel durch das 134 Meter hohe Intermar ersetzt wurde – ein Betonklotz, der den Diekseeblick verstellte und 14 Millionen DM kostete. Obwohl der Tourismus zeitweise boomte, führte der Wandel zur heutigen Situation von Leerstand und Überalterung.
Folge des Stillstands: Dystopische Bahnhofstraße
Heute wirkt die Bahnhofstraße verlassen. Das Intermar, dessen Hotel- und Gastronomieflächen sich überlebt haben, steht heruntergekommen da; lediglich die oberen Etagen beherbergen noch Eigentumswohnungen. Der Rückgang wurde durch zwei Hauptfaktoren beschleunigt: Erstens die Bonner Gesundheitsreform, die Kuren zur Kann-Leistung machte, und zweitens die Attraktivität Mecklenburg-Vorpommerns nach der Wende, das besonders für Berliner Urlauber besser erreichbar war. Viele Kliniken und Reha-Einrichtungen stehen leer.
Neuer Hoffnungsträger: Das Mega-Projekt „The Spiral“
Um den Tourismus wiederzubeleben, ist ein großes Bauprojekt in Planung. Auf dem Gelände der 2006 geschlossenen LVA-Klinik am Hängebargshorst soll das „The Spiral Lake Side Resort“ entstehen. Der Hamburger Stararchitekt Hadi Teherani, der selbst Gesellschafter ist und das Grundstück gekauft hat, plant ein nachhaltiges Spa-Hotel der Superlative mit direktem Seeblick. Die Kosten werden auf 180 Millionen Euro geschätzt. Die Gemeinde erhofft sich davon 400 Arbeitsplätze und hohe Steuereinnahmen. Während Bürgermeister Heiko Godow von einem „ganz besonderen Bauprojekt“ spricht, hält Archivar Harald Düsterhoff es architektonisch für ein Highlight, jedoch „komplett überdimensioniert“ für die Region. Das Projekt soll Malente wieder in Mode bringen.
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