
Kiel (dpa/lno) – Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien hat den Bildungsgipfel in Berlin kritisiert. Die CDU-Politikerin bemängelte am Dienstag im Radiosender «NDR Info» das Fehlen einer Tagesordnung und einer gemeinsamen Vorbereitung. «Also alle Voraussetzungen, die man eigentlich braucht, um gut miteinander arbeiten zu können und das wäre so dringend nötig, (…) liegen leider nicht vor und deshalb liegt der Verdacht nah, dass hier eher lustlos der Koalitionsvertrag abgearbeitet werden soll (…)», sagte Prien.
Dabei lägen konkrete Themen auf dem Tisch wie die Lehrerausbildung, die Fortsetzung des Digitalpakts und das Startchancenprogramm, bei dem bundesweit 4000 benachteiligte Schulen finanziell unterstützt werden sollen. «Deshalb finde ich dieses Gerede auf einem solchen Gipfel, was so im Grundsätzlichen verharrt, das hilft einfach keinem einzigen Schüler, keiner einzigen Schülerin und auch keiner Lehrkraft weiter.» Prien nimmt nicht an dem Gipfel teil.
Schleswig-Holsteins FDP-Landtagsfraktionschef Christopher Vogt kritisierte Priens Fehlen scharf. «Der Boykott des Bildungsgipfels ist eine hochnotpeinliche Arbeitsverweigerung der schwarz-grünen Landesregierung.» Es sei äußerst befremdlich, dass die Ministerin nicht einmal eine Vertretung nach Berlin schicke. «Es ist schon reichlich absurd, eine «Show-Veranstaltung» zu beklagen, während man sich in Interviews derart theatralisch über die Bundesregierung auslässt», sagte er in einer Mitteilung.
An diesem Dienstag kommen Vertreterinnen und Vertreter von Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zu einem Bildungsgipfel in Berlin zusammen. Die Ampel-Parteien hatten ein solches Treffen in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart. Bei der Konferenz soll es um grundsätzliche Probleme in der Bildungspolitik gehen. Vor dem Treffen hat Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) Probleme an Schulen in den Bundesländern bemängelt.