HSV verliert 2:4 beim KSC und verpasst Spitze

Der Karlsruher Marvin Wanitzek (r) und der Hamburger Ludovit Reis kämpfen um den Ball. Foto: Uli Deck/dpa - WICHTIGER HINWEIS: Gemäß den Vorgaben der DFL Deutsche Fußball Liga bzw. des DFB Deutscher Fußball-Bund ist es untersagt, in dem Stadion und/oder vom Spiel angefertigte Fotoaufnahmen in Form von Sequenzbildern und/oder videoähnlichen Fotostrecken zu verwerten bzw. verwerten zu lassen.
Selten ist der HSV in dieser Zweitliga-Saison so vorgeführt worden wie in der ersten Halbzeit beim 2:4 in Karlsruhe. Gelb-Rot für Javi Montero und Rot für Trainer Tim Walter passen ins Bild.

Ernüchterung statt Gipfelsturm: Der Hamburger SV hat die Gunst der Stunde in der 2. Fußball-Bundesliga nicht genutzt und den Sprung an die Tabellenspitze verpasst. Einen Tag nach der Niederlage des Tabellenersten Darmstadt 98 bei Arminia Bielefeld unterlag der Aufstiegskandidat am Sonntag nach einer erschreckend schwachen Leistung besonders in der ersten Halbzeit beim phasenweise entfesselt spielenden Karlsruher SC hochverdient mit 2:4 (0:3).

«Das war mit das Schlechteste, was der HSV jemals auf den Platz gebracht hat in meiner Zeit. Das müssen wir uns ankreiden», sagte Trainer Tim Walter im Sender Sky. Und dennoch sah er noch etwas Gutes bei seinen Spielern: «Die Reaktion, die sie dann gezeigt haben, dass sie immer wieder zurückkommen können.»

Dennoch blieb der Eindruck in der ersten Halbzeit hängen. «Vollkatastrophe» und «bodenlos» schimpfte Torjäger Robert Glatzel. «Wir müssen über die Niederlage sprechen, die Fehler aufarbeiten und daraus lernen», sagte Torwart Daniel Heuer Fernandes. «Das wird schwer, aber wir wissen auch, was uns als Mannschaft auszeichnet und müssen das nächste Woche wieder auf den Platz bringen.» Mittelfeldspieler Jonas Meffert pflichtete ihm bei: «Letztendlich hat heute einfach zu viel gefehlt.»

Ohne den verletzten Kapitän und Abwehrchef Sebastian Schonlau ging die Hamburger Defensive in dem vom Ex-HSV-Profi Mikkel Kaufmann vor der Pause initiierten KSC-Angriffswirbel unter. Der Däne war an fast allen gefährlichen Aktionen seiner Mannschaft beteiligt. Paul Nebel (11. Minute), Leon Jensen (17.) und Fabian Schleusener (32.) nutzten die zahlreichen Chancen der Karlsruher, die die Hanseaten ihnen boten.

Robert Glatzel (50./80.) ließ mit einem Doppelpack noch einmal die Hoffnung der Hamburger am Leben. Nach der Gelb-Roten Karte für HSV-Abwehrspieler Javi Montero (87.) nutzten die Karlsruher durch Schleusener (89.) ihre Überzahl zum vierten Treffer und zum fünften Sieg nacheinander.

In der hektischen Schlussphase sah noch HSV-Trainer Walter die Rote Karte und muss mindestens ein Spiel aussetzen. Bei seinem Abgang beschwerte er sich beim Schiedsrichter-Assistenten Christof Günsch weiter lautstark und tippte ihn mehrfach mit dem rechten Zeigefinger an dessen Schulter. Möglicherweise auch ein Fall fürs Sportgericht.

Die Norddeutschen (48 Punkte) blieben nach der ersten Niederlage nach sieben Spielen weiter auf Rang zwei mit einem Zähler hinter den Darmstädtern (49). Von hinten drängt der 1. FC Heidenheim (47), der am Abend zuvor mit dem 1:1 bei Fortuna Düsseldorf als einiges Team aus dem Spitzentrio punkten konnte.

In Karlsruhe wirkte besonders die linke Abwehrseite der Gäste mit Miro Muheim anfällig. So leitete der Schweizer mit einem fatalen Rückpass auf Torwart Heuer Fernandes auch das 0:3 ein. Schon in der 38. Minute reagierte Walter: Für den völlig verunsicherten Innenverteidiger Jonas David kam der Spanier Montero, William Mikelbrencis ersetzte den am Kopf verletzten Noah Katterbach auf der rechten Seite.

Nach vorn ging beim HSV in der ersten Hälfte nur in den ersten Minuten etwas. Spätestens nach der KSC-Führung war nichts mehr vom Walter-Kombinationsfußball zu sehen. Torjäger Robert Glatzel war abgemeldet, der zuletzt starke Jean-Luc Dompe kam nie ins Dribbling, im Mittelfeld bekamen Laszlo Benes und Ludovit Reis das Spiel nicht in den Griff.

Walter brachte nach der Pause Ransford-Yeboah Königsdörffer für Benes, Andras Nemeth für Dompé und setzte Offensiv damit ein Zeichen. Die Hoffnung auf eine Aufholjagd wie einen Monat zuvor in Heidenheim, als die Hamburger schon einmal aus einem 0:3 noch ein 3:3 machten, schürte Glatzel fünf Minuten in der zweiten Halbzeit. Auch für den zweiten Treffer war er verantwortlich. Doch mit der Gelb-Roten Karte für Montero und dem Treffer von KSC-Stürmer Schleusener war alles vorbei.