Trotz Siegesserie – Aufstiegsträume verboten

St. Paulis Marcel Hartel (l) und St. Paulis Jackson Irvine jubeln nach dem Schlusspfiff. Foto: David Inderlied/dpa/Archivbild - WICHTIGER HINWEIS: Gemäß den Vorgaben der DFL Deutsche Fußball Liga bzw. des DFB Deutscher Fußball-Bund ist es untersagt, in dem Stadion und/oder vom Spiel angefertigte Fotoaufnahmen in Form von Sequenzbildern und/oder videoähnlichen Fotostrecken zu verwerten bzw. verwerten zu lassen.

Es geht um den Prozess, betont FC St. Paulis Trainer Fabian Hürzeler nach dem 2:1 beim SC Paderborn. In Ostwestfalen ragt Lukas Daschner als Doppel-Torschütze heraus. Das ist kein Zufall.

Folgt beim Fußball-Zweitligisten FC St. Pauli nach dem Zittern vor dem Abstieg die Hoffnung auf den Aufstieg? Eher nicht, wenn es nach Trainer Fabian Hürzeler geht. Seit dessen Amtsantritt haben die Hamburger sechs Siege in sechs Partien gefeiert. Dennoch hegt er keine Ambitionen für Höheres: «Nein, ich habe es gesagt, dass wir von Spiel zu Spiel denken», sagte der 30-Jährige nach dem 2:1 am Freitag beim SC Paderborn dem TV-Sender Sky: «Wir wollen bewusst einen Prozess gehen mit der Mannschaft.»Dieser Prozess ist schon so weit gediehen, dass St. Pauli sich auf einen gesicherten siebten Tabellenplatz vorgearbeitet hat. Der Vorsprung auf einen direkten Abstiegsplatz beträgt mittlerweile 15 Punkte, auf den Relegationsrang drei fehlen aktuell elf Zähler.

Eines der Gesichter des Aufschwungs und beim Sieg am Freitagabend in Ostwestfalen war Doppelpacker Lukas Daschner. Mit seinen Treffern in der 15. und 42. Minute war der 24-Jährige nicht nur maßgeblich verantwortlich Vereinsrekord-Siegesserie der Hamburger. Zugleich sammelte er weiter gute Argumente für eine Verlängerung seines zum Saisonende auslaufenden Vertrages.

Eigentlich benötigt der gebürtige Duisburger aber kaum noch Eigenwerbung. Der Club möchte ihn gern weiter an sich binden. Seinen Cheftrainer muss der vom offensiven Mittelfeldspieler zum Mittelstürmer umgeschulte Daschner ohnehin nicht überzeugen. «Mich hat es gefreut, dass sich Daschi für den ganzen Aufwand in den letzten Wochen belohnt hat», sagte der 30 Jahre alte Hürzeler. «Der Junge arbeitet sehr viel, sehr konsequent, auch an seiner individuellen Entwicklung.»

Wann ihm zuletzt zwei Tore in einem Spiel gelangen, konnte Daschner nicht mehr exakt erinnern. «Ich meine, dass ich zuletzt in der U19 einen Doppelpack geschnürt habe. Gegen Wuppertal oder Düsseldorf, ganz genau weiß ich das nicht mehr», sagte der Offensivspieler des FC St. Pauli nach dem 2:1 beim SC Paderborn. Der Blick ins Internet verrät: In der A-Junioren-Bundesliga West hatte er am 25. September 2016 für den MSV Duisburg im Spiel gegen den Wuppertaler SV die Treffer zum 1:1 und 2:1 erzielt. Anders als am Freitagabend reichte das damals aber nicht zum Sieg. Die Partie endete 3:3.

Daschner kam 2020 vom MSV Duisburg ans Millerntor. In der ersten Saison zählte er nicht zum Stammpersonal, in der zweiten stoppte ihn lange eine Knieverletzung. In der aktuellen Spielzeit hat er sich zur Stammkraft entwickelt. Auch unter Hürzelers Vorgänger Timo Schultz war er gesetzt. Er bestritt alle bisherigen 23 Punktspiele in dieser Saison, 19 Mal von Beginn an. Mit nun sechs Treffern ist Daschner auch der erfolgreichste Torschütze seines Teams.

Dass er gern in Hamburg bleiben möchte, hatte er schon in einer Medienrunde unter der Woche klargemacht. «Es ist eine schöne Stadt, die Kollegen sind alle super. Ich verstehe mich echt mit jedem richtig gut, es ist ein super Umfeld», meinte er.

Für den Angreifer und seine Teamkollegen stehen die Chancen gut, dass der Siegesserien-Vereinsrekord weiter ausgebaut wird. Die nächsten drei Gegner SpVgg Greuther Fürth, SV Sandhausen und Jahn Regensburg sind jedenfalls keine Teams, die derzeit Schrecken in der Liga verbreiten.