
Auch Trainer Tim Walter fühlte mit dem 21-jährigen Vuskovic, der am Freitag erneut vor dem Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) erscheinen muss und sich gegen den Vorwurf des Dopings mit körperfremdem Erythropoetin (Epo) verteidigen will. «Ich wünsche mir einfach, dass der Junge bald wieder in unserem Kreis ist», sagte Walter. Die Aktion sei «Balsam für seine Seele» und sie «ging einem unter die Haut».
Ausgerechnet Dompé war nach seinem wunderschönen Freistoßtreffer (19.) die Rolle des Gruß-Überbringers an Vuskovic zugefallen. Der Franzose ist derzeit das zweite Sorgenkind der Hamburger. Anfang Februar hatte er einen Autounfall verursacht und sich danach vom Unfallort entfernt.
Der 27-Jährige, dem in naher Zukunft noch strafrechtlicher Ärger wegen des Unfalls drohen könnte, zeigt sich auf dem Platz von dem Wirbel unbeeindruckt. Sein erstes Tor vor heimischem Publikum im ausverkauften Volksparkstadion sei «ein spezieller Moment» gewesen, gab der Franzose zu Protokoll. «Der Freistoß war Sahne», kommentierte Trainer Walter Dompés sehenswerten Treffer aus 20 Metern Entfernung.
Ärgerlich fand der 47 Jahre alte HSV-Coach das Eingreifen des Videoschiedsrichters nach dem vermeintlichen Treffer von Robert Glatzel in der 72. Minute. Nach Betrachtung der Videobilder versagte Schiedsrichter Tobias Reichel, der vorher auf Tor entschieden hatte, wegen eines Fouls des Hamburger Angreifers die Anerkennung.
«Letztendlich ist es jetzt gut ausgegangen. Trotzdem, wenn der Schiri was entscheidet, dann hat er es halt auch mal entschieden», sagte Walter. «Warum sich dann immer jemand einmischen muss, das weiß ich einfach auch nicht.» Als Glatzel traf, stand es nach Ludovit Reis‘ Tor (52.) schon 2:0. Der dritte Treffer der Hamburger erzielte dann Ransford-Yeboah Königsdörffer in der Nachspielzeit.
Eher zur Nebensache geriet die Rückkehr des Nürnberger Trainers Dieter Hecking, der in der Spielzeit 2019/20 als HSV-Coach an der Mission Wiederaufstieg gescheitert war, in den Volkspark. Auf die Frage, was der HSV heute habe und was vor drei Jahren gefehlt hatte, antwortete der 58-Jährige mit Blick auf die damaligen Corona-Geisterspiele im Saison-Endspurt: «Er hat 57.000 Zuschauer im Rücken, die wir nicht hatten damals am Ende der Saison. Die helfen dir natürlich auch, wenn es mal zäher ist. Das war ein Minus damals.» In den verbleibenden fünf Heimspielen sollen die Fans nun das große Hamburger Plus im Aufstiegskampf sein.
In dem ist der HSV (48 Punkte) nun bis auf einen Punkt an Tabellenführer Darmstadt 98 (49) herangerückt. Die Hessen verloren am Abend beim Tabellendritten 1. FC Heidenheim (46) mit 0:1. Mehr und mehr kristallisiert sich ein Dreikampf um die beiden direkten Aufstiegsplätze heraus. Mit gebührendem Abstand und 39 Punkten folgt der SC Paderborn auf Rang vier.