
Hamburg (dpa/lno) – Mit einem neuen Konzept will die Hamburger Sozialbehörde mehr obdachlose Menschen von der Straße holen. «Die Lebenslage obdachloser Menschen zu verbessern und Stadtteile zu entlasten – das sind zentrale Ziele unserer sozialpolitischen Hilfen», sagte Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer (SPD). Menschen, die auf der Straße leben, sollen so wirksamer angesprochen und schneller in Hilfs- und Beratungsangebote vermittelt werden. Dafür werde die Straßensozialarbeit auch finanziell gestärkt.
Oberstes Ziel sei es dabei, «verfestige Obdachlosigkeit zu verhindern oder zu beenden». Flankierende Hilfen sollen den Betroffenen neue Perspektiven aufzeigen. Die Strukturen der Straßensozialarbeit und der Sucht- und Obdachlosenhilfe werden demnach stärker verzahnt. Zudem sollen Straßensozialarbeit und Ordnungs- und vergleichbare Kräfte stärker zusammenwirken, um die Akzeptanz in den Stadtteilen und Quartieren nicht zu verlieren. Dafür solle die Straßensozialarbeit auch personell gestärkt werden.
Wohlfahrtsverbände sehen Licht und Schatten
Die Hamburger Wohlfahrtsverbände sehen in dem neuen Konzept Licht und Schatten: «Wir sehen einerseits hilfreiche Ansätze, dazu zählt in erster Linie die dringend erforderliche Ausweitung der Stellen in der Straßensozialarbeit», sagte Sandra Berkling von der Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege Hamburg (AGFW). «Ebenso begrüßen wir, dass Straßensozialarbeitende direkte Zugänge zu Behörden erhalten sollen, um Wartezeiten zu verkürzen.» Andere Maßnahmen stoßen dagegen auf Skepsis. So kritisierten die Verbände etwa die im Konzept formulierte «Beharrlichkeit» im Umgang mit den Menschen.
Die Zahl der obdachlosen Menschen ist in den vergangenen Jahren auch in Hamburg angestiegen. Eine bundesweit durchgeführte Erhebung des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen gibt für Hamburg die Zahl der obdachlosen Menschen mit 3.800 an.