Marine gibt Fläche für Offshore-Zulieferer Neptun Smulders

Die Warnowwerft in Rostock-Warnemünde ist seit 2022 einer von drei Standorten des Marinearsenals - dort werden Kriegsschiffe gewartet, repariert und gebaut. (Archivbild)
Die Warnowwerft in Rostock-Warnemünde ist seit 2022 einer von drei Standorten des Marinearsenals - dort werden Kriegsschiffe gewartet, repariert und gebaut. (Archivbild) Foto: Bernd Wüstneck/dpa

Rostock-Warnemünde (dpa/mv) – Nach jahrzehntelangem Auf und Ab im Schiffbau Mecklenburg-Vorpommerns soll nun neben dem Militär- und Spezialschiffbau auch die Energieerzeugung der maritimen Wirtschaft im Land eine gesicherte Perspektive geben. Ein Teil des Marinearsenals Warnowwerft in Rostock-Warnemünde kann fortan für den Bau sogenannter Konverterplattformen für Offshore-Windparks genutzt werden. 

Zum 1. Mai 2025 sei ein Mietvertrag für die temporäre Nutzung des Südgeländes der Marine-Liegenschaft unterzeichnet worden, teilte das Verteidigungsministerium mit. Unterzeichner sind demnach die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) und die Neptun Smulders Offshore Renewables GmbH (NSOR), ein Gemeinschaftsunternehmen der zur Meyer-Gruppe gehörenden Rostocker Neptun-Werft und des belgischen Stahlkonzerns Smulders. 

Das Ministerium nannte den Vertrag ein gelungenes Beispiel für eine Kooperation, «die einen besonderen Synergieeffekt zwischen den bestehenden militärischen Belangen und der zivilen Wirtschaft schafft». Das gesamte Areal werde durch die Berücksichtigung beider Interessen bestmöglich genutzt. 

In Konverterplattformen wird der von Windrädern auf See erzeugte Strom gebündelt und für den möglichst verlustfreien Weitertransport zur Küste in Gleichstrom umgewandelt. Nach Angaben der Bundesregierung wird erwartet, dass von 2026 bis 2045 allein für den deutschen Markt 33 solcher Plattformen benötigt werden, die jeweils bis zu zwei Milliarden Euro kosten. Die lukrativen Aufträge sind international hart umkämpft. 

Schwesig begrüßt Einigung   

Wegen anfänglicher Sicherheitsbedenken hatte die Ansiedlung einer zivilen Produktionsstätte in unmittelbarer Nähe zum neuen Marinearsenal zunächst infrage gestanden. «Es ist gut, dass es eine Einigung gibt. Dafür haben wir sehr geworben. Das gemeinsame Projekt von Smulders und Neptun ist wichtig für unser Land. Wir brauchen moderne Konverterplattformen für den Ausbau der Windkraft auf See», sagte Ministerpräsidentin Manuel Schwesig. 

Sie hatte sich bei Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (beide SPD) persönlich für die Doppelnutzung starkgemacht, auch weil sie sich davon neue Industriearbeitsplätze versprach. Früheren Angaben zufolge sollen in einem ersten Schritt 100 Menschen bei Neptun Smulders Offshore Arbeit finden, in der Perspektive bis zu 400. 

Keine Einschränkung der militärischen Nutzungsmöglichkeiten

Die NSOR könne das gemietete Gelände zur Herstellung von Konverterplattformen nutzen, teilte das Verteidigungsministerium mit. «In der Liegenschaft kann so ein wichtiger Beitrag zum Gelingen der Energiewende sowie zur Energiesicherheit und -autarkie der Bundesrepublik Deutschland geleistet werden.» Zudem ist den Angaben zufolge garantiert, dass die Bundeswehr nicht in militärischen Nutzungsmöglichkeiten eingeschränkt ist. 

Langfristige Perspektive für Standort

Der Wirtschaftsminister von Mecklenburg-Vorpommern, Wolfgang Blank (parteilos), sagte, mit der Vertragsunterzeichnung sei das Tor für den Bau großer Offshore-Konverterplattformen am Werftstandort Rostock endgültig aufgestoßen. Damit erhalte dieser Standort nach der Ansiedlung des Marinearsenals eine weitere langfristige Perspektive. 

Windenergie-Verband: Starkes Signal für Industriestandort Rostock 

Der Vorstandsvorsitzende des WindEnergy Network e.V., Andree Iffländer, bezeichnete die Übereinkunft ein starkes Signal für die Zukunft des Industriestandorts Rostock. «Es ist gut, dass jetzt Klarheit herrscht und der Weg frei ist für planbare Investitionen und Arbeitsplätze im Bereich der Offshore-Windenergie. Damit wird ein wichtiges Kapitel für die maritime Industrie in Mecklenburg-Vorpommern aufgeschlagen», sagt er.  

Die Warnowwerft in Rostock-Warnemünde ist nach wechselvoller Geschichte nach der Deutschen Einheit seit 2022 einer von drei Standorten des Marinearsenals. Dort werden Kriegsschiffe gewartet, repariert und gebaut. Der Bund hatte die Werft nach der Insolvenz der MV-Werften übernommen. Dort setzen knapp 500 Beschäftigten planmäßig Marineschiffe instand.