
«Als wesentliches Ergebnis des Projekts konnte festgestellt werden, dass sich durch künstlerische Installationen am Straßenrand das innerörtliche Geschwindigkeitsniveau teilweise substanziell absenken lässt, das genaue Ausmaß jedoch von innerörtlichen Besonderheiten abhängt», heißt es in der Auswertung des gemeinsamen Projekts der Hochschule Ottersberg, der TU Hamburg und der Leuphana Universität Lüneburg. «Es hatte einen Effekt, aber die Kunst allein verändert nicht alles», sagt Professor Rainer Höger aus Lüneburg. Begleitend empfiehlt er infrastrukturelle Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung.
Die Geschwindigkeitsreduktionen stellten sich allerdings nicht unmittelbar nach dem Vorbeifahren an den ersten Kunstobjekten ein, sondern erst im weiteren Verlauf der Fahrt. Bei den insbesondere an den jeweiligen Ortseingängen feststellbaren zu hohen Geschwindigkeiten wäre daher eine Aufstellung der Kunstobjekte bereits vor den Ortseingangsschildern zu empfehlen, schreiben die Wissenschaftler.
Dem stehen allerdings verkehrsrechtliche Vorschriften entgegen, wonach außerhalb geschlossener Ortschaften keine Objekte direkt am Straßenrand aufgestellt werden dürfen. «Hier wäre darüber nachzudenken, ob man im Sinne einer Ausnahmeregelung die starren Gesetzesvorgaben lockert, um schon im Vorfeld einer Ortschaft durch entsprechende Kunstinstallationen eine Verringerung des Geschwindigkeitsniveaus einzuleiten», schlagen die Forscher vor.
In Ottersberg ergab der Versuch, dass sich nach dem Aufstellen der Kunstobjekte die Zahl der Geschwindigkeitsüberschreitungen (über 50 km/h) an verschiedenen Messpunkten um bis zu 24 Prozent verringerte. Abschließend stellen die Wissenschaftler fest, dass die Installationen nur einen Teil der Ortsatmosphäre verändern. Um dauerhaft Schnellfahrer auszubremsen, sollten weitere Veränderungen im Ortsbild wie auch Geschwindigkeitsbegrenzungen vorgenommen werden.